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Positive Seite der Trockenheit und Hitze – die diesjährigen Luzerner Äpfel sind besonders süss

Landwirtschaft

Positive Seite der Trockenheit und Hitze – die diesjährigen Luzerner Äpfel sind besonders süss

08.09.2022, 06:14 Uhr
· Online seit 08.09.2022, 06:12 Uhr
Nach der wenig erfreulichen Apfelernte im Jahr 2021 folgt nun eine Saison mit durchschnittlichen Erträgen – dafür mit besserer Qualität. Luzerner Mostereien sind zufrieden.
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Für die Luzerner Landwirtinnen und Landwirte beginnt die Apfelernte rund zwei Wochen früher. Das bekommen auch die Mostereien zu spüren. Bei ihnen laufen die Arbeiten derzeit auf Hochtouren, wie eine Umfrage der «Luzerner Zeitung» zeigt.

Bereits Ende August haben die Ramseier Suisse AG, die Amstutz-Manufaktur aus Rothenburg und der Familienbetrieb Muff-Mosterei aus Römerswil ihre ersten Mostobstanlieferungen verarbeitet. «Die Hauptsaison wird uns Ende September bis Oktober erwarten», sagt Landwirt Adrian Muff von der gleichnamigen Mosterei.

Fluch und Segen – der Sommer 2022

Der Schweizer Obstverband schätzt die landesweite Mostobsternte auf total 74'000 Tonnen Mostäpfel, wie er mitteilt. Zum Vergleich: Letztes Jahr lag die schweizweite Mostobsternte bei rund 46'000 Tonnen und im Rekordjahr 2018 bei fast 158'000 Tonnen. Somit dürfte die aktuelle Ernte im Mehrjahresvergleich durchschnittlich ausfallen. Grund für die mittlere Ernte sind die Hitze und Trockenheit, die in der ganzen Schweiz herrschten. Muff erklärt:

Dies bestätigt Geschäftsführer der Ramseier Suisse AG, Christoph Richli: «Die lange Trockenperiode rief einen teilweise vorzeitigen Fruchtfall hervor. Dieser wird die Erntemenge wohl verringern.»

Die Trockenheit hat zudem Stress auf die Früchte ausgeübt. Das Obst sei vom Baum aufgrund von Wassermangel früher zur Reife gezwungen worden und somit notreif, erklärt Aurelia Jud, Beraterin Bereich Spezialkulturen Obstbau, vom Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung Luzern. Dies ist neben den vielen Sonnenstunden ein Grund, warum die Ernte früher als üblich beginnt.

Die vielen heissen Tage hatten gleichzeitig einen positiven Einfluss auf die Qualität der Äpfel – «sie ist dieses Jahr besonders hoch», sagt Jud. Das Mostobst sei aromatischer und süsser als in anderen Jahren, bestätigt Richli. Auch Stefan Schürch, Verantwortlicher Einkauf und Administration der Amstutz-Manufaktur, sagt: «Es wird süsse Früchte geben.»

«Ich habe keine Angst, dass wir unser Lager nicht füllen können»

Die durchschnittliche Ernte sei für die Luzerner Mostereien kein Grund zur Sorge. Muff erzählt: «Die Reserven vom letzten Jahr sind ziemlich aufgebraucht. Mit der diesjährig geschätzten Ernte von fast 1000 Tonnen werden wir bestimmt genügend Obst zur eigenen Versorgung und die unserer Kundschaft erhalten.»

Auch Schürch sagt, dass die Menge von rund 500 Tonnen Mostobst der 100 Landwirtschaftsbetriebe, die ihre Mosterei belieferten, den Bedarf decken würde. Bei Ramseier soll die Menge von 35'000 Tonnen schweizweit gelieferten Mostobstes ebenfalls ausreichen.

Beim Tafelobst, welches nicht für die Verarbeitung, sondern für den Frischverkauf bestimmt ist, ist die Lage ähnlich. «In der Zentralschweiz sind wir beispielsweise mehr oder weniger von heftigen Hagelschlägen verschont geblieben», sagt Jud. Dies führe dazu, dass auch beim Tafelobst genügend Menge in ausgezeichneter Qualität und Grösse geerntet werden könne.

(Lisa Zimmermann)

veröffentlicht: 8. September 2022 06:12
aktualisiert: 8. September 2022 06:14
Quelle: Luzerner Zeitung

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