Wiedereröffnung

Schutzkonzept stellt Gastrobetriebe vor Herausforderungen

06.05.2020, 22:00 Uhr
· Online seit 06.05.2020, 18:52 Uhr
Zwei Meter Abstand oder eine Trennwand – und die Abfrage nach Name, Adresse und Telefonnummer. Das Schutzkonzept für die Wiedereröffnung von Restaurants und Bars stellt die Betriebe vor grosse Herausforderungen. So gross, dass sich die Öffnung für gewisse Betriebe finanziell gar nicht lohnen wird.

Quelle: PilatusToday

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Ab Montag dürfen Gastrobetriebe ihre Türen wieder öffnen, allerdings mit strengen Auflagen. So dürfen an einem Tisch nur vier Gäste sitzen, die sich kennen. Auch die zwei Meter Abstandsregel, sowohl am Tisch als auch beim Anstehen an der Theke, muss eingehalten werden. Zudem müssen die Kontaktdaten von allen Gästen 14 Tage lang aufbewahrt werden.  Restaurants und Bars versuchen nun, bis am Montag das Schutzkonzept des Bundes umzusetzen. So bereiten sich auch in Luzern viele Betriebe auf die grosse Wiedereröffnung vor.

«Unter dem Strich wird es sich nicht lohnen»

Bei der Bar Capitol beim Bundesplatz ist man sich noch nicht einig, wann genau man die Bar wieder öffnen und Gäste bedienen wird. Aber die Aufgaben sind bereits verteilt: «Ich werde vor dem Eingang stehen, die Gäste empfangen und die Kontaktdaten aufnehmen. Jemand anderes wird dann an der Bar stehen», erklärt Tim Michel, Besitzer der Bar Capitol.

In seiner Bar werden vorübergehend maximal 18 Gäste gleichzeitig konsumieren können. Früher hatten 66 Personen eine Sitzgelegenheit, also knapp hundert Gäste konnten sich gleichzeitig in der Bar aufhalten. So ist für Michel bereits jetzt klar: «Unter dem Strich wird es sich sicher nicht lohnen. Aber wir müssen einen Schritt in die Normalität wagen.» Deshalb will er seine Bar nun wieder öffnen, so dass nach der achtwöchigen Pause wieder Leben einkehrt.

Kosten können kaum gedeckt werden

Ähnlich tönt es beim Restaurant Libelle in Luzern. Geschäftsführerin Franziska Kramer hatte die Schutzmassnahmen des Bundes zwar schlimmer erwartet, dennoch sagt sie: «Der gesamte Betriebsablauf muss man durch die neuen Bestimmungen neu organisieren. Auch ein Problempunkt ist die Reduktion der Gäste-Auslastung. Wir werden nur knapp die Hälfte der normalen Kundschaft bedienen können.»

Auch sei es zweifelhaft, ob die Einnahmen ab nächster Woche kostendeckend seien. Trotzdem ist Kramer zuversichtlich und freut sich, am 11. Mai wieder Gäste begrüssen zu dürfen. Tischreservationen seien bereits eingegangen.

Für den Präsidenten der Gastro Region Luzern Patrick Grinschgl ist klar: Je kleiner die Fläche des Lokals, desto schwieriger ist es tendenziell, die Massnahmen umsetzen zu können. Die Einhaltung der Abstandsregeln sei aber nur das eine: «Es ist extrem hart. Besonders bei der Aufnahme von Kontaktdaten, wenn man beispielsweise nur einen Kaffee trinken will. Wenn man Zug fährt muss man auch keine Daten hinterlegen, obwohl man dort sogar einen kleineren Abstand zum gegenüber hat.»

Trotz den gewöhnungsbedürftigen Regeln ist Patrick Grinschgl aber optimistisch, dass die Leute ab kommender Woche wieder gerne in die Restaurants oder Bars gehen werden.

Quelle: PilatusToday

veröffentlicht: 6. Mai 2020 18:52
aktualisiert: 6. Mai 2020 22:00
Quelle: PilatusToday

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