In einem zauberhaften Wald voller liebestoller Paare, streitender Kobolde, Elfen und einem Handwerkertheater, das für unvergessliche Verwirrung sorgt, verschmelzen Traum und Wirklichkeit, beschreiben die Freilichtspiele ihre Produktion. Es wird geliebt, gehasst, verfolgt, gekämpft, verzaubert und entzaubert.
Zwar habe man sich bei der Inszenierung eng an Shakespeares Originalgeschichte gehalten, um deren zeitlose Magie und Charme zu bewahren, habe aber auch «moderne Elemente» integriert, sagte Regisseur Ueli Blum auf Anfrage der Keystone-SDA. Die Mundartübersetzung in den Luzerner Dialekt verleihe den Figuren zudem eine «Alltäglichkeit» und «Gegenwärtigkeit».
Das Stück wird zwischen zwei Tribünen vor der malerischen Villa Schröder aufgeführt. Die Zuschauerränge links und rechts der Spielfläche schaffen laut Blum eine «zirkusartige, fiktive Welt», die Hof und Wald abbilden. Auf der Bühne in Aktion treten werden 20 Laienschauspieler.
Ein Spiel im Spiel
Nach Blum ist «ein Sommernachtstraum» auch heute noch äusserst relevant. «Es werden zeitlose, universelle Themen wie Liebe, Identität und Macht behandelt, die Menschen aller Epochen ansprechen», so der Regisseur. Das Stück untersuche die Komplexität und Irrationalität der Liebe durch verschiedene Liebesgeschichten.
So zum Beispiel die der unglücklich Liebenden Hermia und Lysander oder Helena und Demetrius, die verzauberte Liebesgeschichte zwischen Titania und Zettel sowie die versöhnte Liebe zwischen Theseus und Hippolyta. Weiter untersuche das Stück auch Geschlechterrollen und Identität. «Diese Darstellungen betonen die transformative Kraft der Liebe sowie die Bedeutung von Vergebung und Versöhnung», so Blum.
Schliesslich reflektiere das Stück über die Kunst des Theaters selbst. «Das Spiel im Spiel, aufgeführt von den Handwerkern, zeigt die Herausforderungen und Freuden der Schauspielkunst. Shakespeare verwendet diese Metatheater-Elemente, um über die Illusionen des Theaters und die Grenze zwischen Sein und Schein nachzudenken.»
Blum führt aus, dass das Stück insgesamt auf vielschichtige Weise die Komplexität und oft irrationalen Aspekte menschlicher Emotionen und Beziehungen aufzeige. «Für den Zuschauer kann es eine Einladung sein, sich auf die eigene Gefühlswelt und die chaotische, aber wunderbare Vielfalt des Lebens und des Liebens einzulassen und über die Natur der eigenen Realität und Vorstellungskraft nachzudenken.»
Neue musikalische Interpretationen
Auf die Frage, ob auch Mendelssohns berühmt berüchtigter, extra für das Stück komponierter «Hochzeitsmarsch» Einzug im Stück finden wird, antwortet Blum, dass sie bewusst darauf verzichtet hätten. «Stattdessen wollten wir eine gänzlich neue musikalische Interpretation bieten, um unsere kreative Vision umzusetzen.»
Die Produktion wird begleitet von Stücken der der jungen Komponistin Anna Murphy. Sie wird mit der Drehleier zusammen mit Cellistin Cégiu und Geigenspielerin Helen Maier in einem Streichertrio auf der Bühne stehen.
«Ein Sommernachtstraum» bildet den Abschluss der Shakespeare-Trilogie der Luzerner Freilichtspiele. 2022 hatten die Freilichtspiele «Viel Lärm um nichts» und 2019 «Was ihr wollt» gezeigt. Die Dernière zur Produktion findet am 13. Juli statt.
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(sda)