Quelle: Tele 1 / Vanessa Zemp
Am Dienstagvormittag mussten die Verantwortlichen den «Marschhalt» für das Prioris-Projekts bekanntgeben. Der Grund ist, dass das österreichische Partnerunternehmen wegen neuen «internen Konstellationen» nicht bereit ist, die Verträge abzuschliessen. Das Ziel, allen im Luzerner Hinterland schnelles Internet bieten zu können, bleibe jedoch bestehen.
In Ruswil sind die Stimmzettel schon draussen
«Jetzt müssen wir den Stimmbürgern sagen, dass sie den Stimmzettel in den Abfall werfen können», sagt Franzsepp Erni. Er ist sowohl Gemeindepräsident von Ruswil als auch der Präsident des Prioris-Projektes. Das sei sehr schade und ärgerlich. Sowohl im Projektteam als auch auf den Gemeinden habe man viel dafür gearbeitet. Ein grosser Mehraufwand gebe es bezüglich der Abstimmung deswegen aber nicht. Aufwendig werde nur die Planung, wie es jetzt weitergehen soll.
In Pfaffnau hatte man mehr Glück im Unglück. Die Pfaffnauer Gemeindepräsidentin und Vizepräsidentin von Prioris, Sandra Cellarius erzählt: «Die Gemeindeschreiberin hat sofort in die Tasten gehämmert und die Botschaft und die Planung für die Gemeindeversammlung angepasst». Dort wird es Anfang Dezember also keine Abstimmung dazu geben – so wird auch die Altpapiersammlung nicht unnötig mit falschen Stimmzetteln gefüllt.
1.5 Millionen Franken sind schon weg
Wie es finanziell weitergeht, ist fraglich, die Budgets in den Gemeinden sind gemacht. 1.5 Millionen Franken Steuergelder wurden bereits im Projekt verbraucht. «Wir haben Geld bis Ende dieses Jahres. Mehr Geld als das, was von den Gemeinden gesprochen wurde, werden und können wir nicht ausgeben», so Cellarius.
Das österreichische Partnerunternehmen hatte Prioris angeboten, eine neue AG in der Schweiz zu gründen. Dafür wäre die Finanzierung geregelt gewesen. Bekanntlich kam dies aber nicht rechtzeitig zu Stande und darum muss Sandra Cellarius bilanzieren: «Konkret: Wir haben kein Geld für 2024.»
«Wir sind da nicht blauäugig reingelaufen. Bei einem Projekt, bei dem so viele mitarbeiten, fragt man sich immer wieder selbst, ob es so richtig ist. Das haben wir gemacht», sagt Franzsepp Erni. Man konnte aber nicht anders, als diesen Weg einzuschlagen. In der Schweiz hat man keine Lösung gefunden. Erni spricht damit die Swisscom an. Mit ihr konnte man sich nicht einigen. Mit dem österreichischen Partner dachte man, doch noch eine Lösung gefunden zu haben – bis dann die Hiobsbotschaft kam. Aber: «Diese Lösung ist noch nicht gestorben», sagt Erni.
Dennoch muss das Projekt nochmals komplett neu diskutiert werden. Man mache jetzt eine Auslegeordnung, sagt Sandra Cellarius. Auch mit der Swisscom müsse man nochmals Gespräche führen. Das Ziel bleibt das gleiche: Die Vollversorgung in dieser Region.