Wie sehen die Schweizer Städte in dreissig Jahren aus?

Die Ergebnisse zeigen auf, welche Massnahmen die Bevölkerung für die nächsten fünf Jahre befürwortet. Ein ausgebautes ÖV-Netz, weniger Autoverkehr und günstigere Wohnungsangebote spielen vorne mit bei der Wunschliste. Die Umfrage wurde vom Umfrageinstitut Sotomo im Auftrag von DPD Schweiz erstellt. Wir gingen auf die Strasse und haben bei den Passanten nachgefragt, was sie sich vorstellen.

Verkehr und Stadtraum

Die Mehrheit möchte, dass verkehrsberuhigende Massnahmen in den Städten umgesetzt werden. Darunter fallen etwa mehr autofreie Areale, mehr Bäume und dafür weniger Parkplätze oder Temporeduktionen. Die Meinungen spalten sich jedoch nach Geschlecht: Sieben von zehn Frauen befürworten mehr autofreie Areale – bei den Männern sind es nur zwei von zehn.

Während der Verkehr in den Städten eingeschränkt werden soll, wünschen sich 53 Prozent, dass die Autobahnen für höhere Kapazitäten ausgebaut werden. In der Agglomeration und auf dem Land ist der Zuspruch deutlich. Nur in den grösseren Städten findet ein Autobahn-Ausbau keine Mehrheit.

Erweitertes ÖV-Angebot

Einheitliche Meinungen finden sich beim ÖV-Ausbau wieder. Mehr als 80 Prozent wünschen sich sowohl einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz als auch auch eine Verbesserung des europaweiten Schnellzug- und Nachtzugnetzes. Alle grossen Parteien teilen hierzu die selbe Meinung.

Ernüchternde Einschätzung zu Netto-Null

Neben konkreten Massnahmen untersuchte die Studie auch Visionen für die Schweiz in 30 Jahren. Hierbei zeigt sich eine grosse Diskrepanz zwischen Wunsch und Erwartung: Eine grosse Mehrheit möchte, dass das Netto-Null Ziel erreicht wird. Die Luft in den Städten soll so sauber wie auf dem Land werden. Doch nur eine Minderheit glaubt, dass dieses Ziel tatsächlich erreicht wird.

Drei Viertel der Befragten wünschen sich, dass diese Vorsätze in 30 Jahren erreicht werden. Doch nur eine von fünf Personen glaubt daran, dass dies möglich ist. Besonders pessimistisch sind die Jungen.

Für die Erreichung des Netto-Null-Ziels werden zusätzliche Energiemassnahmen im Baubereich befürwortet: 80 Prozent möchten mehr Subventionen für energetische Gebäudesanierungen, 69 Prozent wünschen eine Solarpflicht bei Neubauten und Umbauten. Neun von zehn Befragten möchten zudem Städte, die stärker durchgrünt sind.

Mehr Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten

Innenstädte sollen in Zukunft nicht zu exklusiven Wohnlagen für Vermögende werden – die Mehrheit der 2000 Befragten sind sich hierzu einig. Um dies zu verhindern, ist eine klare Mehrheit für mehr gemeinnützigen Wohnraum und für mehr Verdichtung.