Trendwende

Zahl der Bankomatsprengungen in der Zentralschweiz erstmals rückläufig

· Online seit 16.10.2023, 19:45 Uhr
Anstatt Banken werden heutzutage deren Bankomaten ausgeraubt – dabei gehen die Banden meistens gut organisiert und hochprofessionell vor. Doch die Anzahl von Angriffen ist in der Zentralschweiz tendenziell rückläufig. So ist es zu der Trendwende gekommen.
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Meistens passiert es mitten in der Nacht und scheint von langer Hand geplant zu sein. Ein Knall – und weg ist die Bande. Eine halbe Million Franken kann man aus einem frisch aufgefüllten Schweizer Bankomaten erbeuten. Ein lukratives Geschäft für die Banden, die hochprofessionell agieren. Doch in diesem Jahr scheint es eine Trendwende zu geben.

Zahl der Angriffe dürfte zurückgehen

Das Bundesamt für Polizei Fedpol bestätigt die Abnahme der Fälle. Gemäss dem Fedpol stehen wir in diesem Jahr bei 22 Angriffen. Im Jahr 2022 waren es total 56 Bankomatensprengungen – ein Rekordwert. Trägt die Präventionsarbeit von Bund und Banken also erste Früchte? Ja, meint Berina Repesa, Mediensprecherin Fedpol. Die Banken und das Fedpol waren sich sicher, dass Präventivmassnahmen nötig seien, um die beunruhigende Entwicklung bei den Bankomaten zu stoppen.

Warum ist die Zahl in der Schweiz so auffällig hoch?

Kein europäisches Land hat ein dichteres Netz an Bankomaten wie die Schweiz. Die abgelegenen Standorte sind deshalb ein gefundenes Fressen für die Banden. Sie können meist ungestört ihre Tat vollziehen. Um die Kosten tief zu halten, füllen viele Banken die Automaten nur alle zwei Wochen auf. Somit können die Banden aus den frisch gefüllten Bankomaten über eine halbe Million Franken holen.

Die Schweiz hinkt hinterher

Die Banden, welche sich an den Bankomaten bedienen, stammen ursprünglich aus den Niederlanden. Da aber unsere Nachbarstaaten entschlossener gehandelt haben, wichen sie in die Schweiz aus, vermutet das Fedpol.

In Frankreich werden die gefährdeten Bankomaten seit 2015 mit einer Art Diebstahlsicherung ausgestattet. Wird ein Bankomat aufgebrochen, aktiviert sich ein System, welches die Banknoten mit einer Tinte markiert. Die Geldscheine werden dadurch wertlos. In der Schweiz ist dieses System vereinzelt auch schon im Einsatz.

Letztes Jahr wurde beispielsweise in Buchrain ein Bankomat ausgeraubt

Quelle: TeleM1/Beitrag vom 28.03.22

Fedpol arbeitet mit den Banken zusammen

«Das Bundesamt für Polizei verfolgt eine dreiteilige Strategie, das heisst Strafverfolgung, Kooperation, Prävention», sagt Berina Repesa. Dank Kooperation und Strafverfolgung könne das Fedpol mit den verschiedenen Instanzen wie Staatsanwaltschaft und den Kantonen zusammen ermitteln und somit auch immer wieder Verhaftungen erzielen.

In den vergangenen zwei Jahren kam auch die Präventionsarbeit dazu. Dafür arbeiten sie verstärkt mit den Banken zusammen. Dabei hätte das Fedpol auch festgestellt, dass es nicht eine Musterlösung für die Bankomaten gäbe, sagt Repesa. Man müsse herausfinden, welche Automaten besonders gefährdet sind. In einem zweiten Schritt könne man schauen, wie diese Bankomaten am besten geschützt werden könnten. Weiter sagt Repesa: «Eine Massnahme, die bei einem Bankomaten funktioniert, muss bei einem anderen nicht funktionieren», deshalb sei die starke Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bank so wichtig.

Von Seiten der Banken bleibt es still. Die Luzerner Kantonalbank will auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1 keine Auskunft geben über deren Schutzmassnahmen. Der Mediensprecher der Luzerner Kantonalbank erwähnt schriftlich: «Wir geben in der Öffentlichkeit grundsätzlich keine Statements zu unseren Sicherheitsvorkehrungen ab.»

veröffentlicht: 16. Oktober 2023 19:45
aktualisiert: 16. Oktober 2023 19:45
Quelle: PilatusToday

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