Zwischenbilanz

Zentralschweizer Arbeitgeber sind mit dem Homeoffice zufrieden

24.04.2020, 19:25 Uhr
· Online seit 24.04.2020, 19:11 Uhr
Die Skepsis war gross, als die Unternehmen ihre Mitarbeitenden vor rund sechs Wochen nach Hause schickten und den Betrieb wegen des Coronavirus auf Homeoffice umstellten. Wir haben bei der CSS Versicherung, der kantonalen Verwaltung in Zug sowie bei der Luzerner Kantonalbank nachgefragt, wie ihre Bilanz denn aussieht und wo die Schwierigkeiten liegen.

Quelle: PilatusToday

Anzeige

Grundsätzlich sind die Erfahrungen insgesamt sehr positiv. Die Effizienz und die Leistung würden stimmen. Bei der CSS Versicherung, welche 90 Prozent ihrer 2’700 Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten lässt, sind die Erfahrungen sogar besser als erwartet. Wie Karin Müller, Mediensprecherin der CSS auf Anfrage von PilatusToday sagt, gäbe es aber durchaus auch Punkte, über welche man sich Gedanken machen und nach alternativen Lösungen suchen müsse.

Gleicher Meinung ist hier, trotz insgesamt guten Erfahrungen, auch der Zuger Regierungsrat Heinz Tännler. Der spontane Know-How-Austausch in der Zuger Verwaltung fehle, da man nicht einfach kurz im Büro des Mitarbeiters anklopfen und sich austauschen könne, so Tännler. Auch beurteilt er das Abhalten von Sitzungen, in welchen man sich spüren muss, als eher schwierig über die digitalen Kanäle.

Für die Kantonalbank ist es ein «riesiges Live-Experiment»

Von einem riesigen Live-Experiment spricht der Personalchef der Luzerner Kantonalbank, Jürg Stadelmann. Rund 40 Prozent der 1’200 Angestellten arbeiten dort zurzeit im Homeoffice. Zwar gab es einige Startschwierigkeiten bei Mitarbeitenden, welche erstmalig und mit ihrer eigenen Infrastruktur von zu Hause aus arbeiteten, doch habe man diese schnell in den Griff gekriegt. Äusserst positiv ist gemäss Stadelmann, dass das Unternehmen viel Wissen im Umgang mit digitalen Mitteln habe gewinnen können. Dementsprechend sei die Bank digital viel kompetenter als noch vor Ausbruch der Coronakrise.

Natürlich seien die Voraussetzungen zu Hause bei allen Mitarbeitern unterschiedlich, doch fühlen sich die Mitarbeitenden bei allen drei befragten Arbeitgebern wohl und haben sich mit der neuen Realität arrangiert. Wie aber ebenso bei allen zu erfahren war, fehlt den meisten der soziale Kontakt zu ihren Arbeitskollegen.

Wie weiter nach der Coronakrise?

Klar scheint jedoch, dass die Coronakrise sich bezüglich digitaler Heimarbeit wie ein Brandbeschleuniger auf die Arbeitswelt ausgewirkt hat. Hätte man etwa Heinz Tännler vor einem halben Jahr nach der Machbarkeit gefragt, 800 Mitarbeitende der Verwaltung im Homeoffice arbeiten zu lassen, wäre er sehr skeptisch gewesen. Doch habe man sich eines Besseren belehren müssen, so Heinz Tännler gegenüber PilatusToday. Dementsprechend geht er davon aus, dass die Anfragen nach Homeoffice-Tagen zukünftig zunehmen werden.

Die CSS, welche ihren Angestellten bereits vor der Corona-Zeit maximal einen Tag im Homeoffice gewährte, hält ein Ausbau bereits jetzt für denkbar. Dies möglicherweise auf bis zu drei Tage, wie Mediensprecherin Karin Müller sagt. Das volle Pensum von zu Hause aus zu bewerkstelligen, stehe aber nicht zur Diskussion. Jürg Stadelmann von der Luzerner Kantonalbank lässt sich noch nicht in die Karten schauen, wie die Bank nach der Coronakrise weitermacht. Zuallererst möchte man die Erfahrungen der Mitarbeiter erfragen und auswerten und erst dann daraus die Konsequenzen für die Zukunft ziehen.

veröffentlicht: 24. April 2020 19:11
aktualisiert: 24. April 2020 19:25
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch