Lebensqualität muss stimmen

Millionäre zieht's nicht mehr nur in Steueroasen

14.03.2021, 19:50 Uhr
· Online seit 14.03.2021, 13:01 Uhr
Tiefe Steuern bedeuten gute, vermögende Steuerzahler – das war einmal. Wie eine Studie der Universität Basel zeigt, ziehen die Reichen nicht mehr automatisch in die steuergünstigsten Gemeinden.

Quelle: PilatusToday

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Unter anderem viele Zentralschweizer Kantone und Gemeinden haben in den letzten Jahren dank tiefer Steuern zahlreiche Millionärinnen und Millionäre angelockt. Das hat zu einem regen Steuertourismus geführt. Doch dieser Trend nimmt jetzt eine Wendung, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Sie bezieht sich auf eine Studie der Universität Basel. Demnach würden erstmals seit Jahrzehnten die Reichen wieder höhere Steuertarife zahlen.

«Wir stellen fest, dass der Run auf die allergünstigsten Gemeinden tendenziell abgenommen hat», sagt Ökonomieprofessor Kurt Schmidheiny gegenüber der «NZZ am Sonntag». «Offensichtlich läuft der Steuerwettbewerb nicht aus dem Ruder, sondern kann sich selbst regulieren.»

Roger Federer zieht's auf die andere Seeseite

Zu diesem Umschwung führten mehrere Gründe. So gerieten zum Beispiel manche Gemeinden durch ihre sehr aggressiven Tarife in eine finanzielle Schieflage und mussten ihre Steuern wieder erhöhen. Weiter sind in vielen Steueroasen die Landreserven fast aufgebraucht. Zudem ziehen immer mehr Reiche in Gemeinden, die zwar etwas teurer sind, dafür aber mehr Lebensqualität bieten. Als Beispiel nennt die «NZZ am Sonntag» etwa Rapperswil, in das Roger Federer bald zieht. Bis jetzt lebte der Tennis-Crack auf der anderen Seeseite im Steuerparadies Wollerau. Seine Steuerbelastung dürfte durch den Umzug um mehrere Hundertausend Franken im Jahr steigen, so die Zeitung. 

Gemäss den aktuellsten Zahlen des Bundes wurden in der Schweiz 2016 insgesamt Steuern im Umfang von 182 Milliarden bezahlt. Etwa ein Viertel davon stammt vom reichsten Prozent der Schweizer Bevölkerung.

(red.)

veröffentlicht: 14. März 2021 13:01
aktualisiert: 14. März 2021 19:50
Quelle: PilatusToday

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