Zu Besuch in Sarnen

Nur Holländer und Rentner campen: Wir räumen mit 4 Klischees auf

06.08.2022, 15:55 Uhr
· Online seit 06.08.2022, 15:43 Uhr
Übers Campen gibt es viele Klischees. Wir besuchten den Campingplatz Sarnen und konfrontieren dort eine holländische Familie mit typischen Vorurteilen über Camper.

Quelle: PilatusToday / Anita von Rotz

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Knapp 840 Kilometer nimmt die holländische Familie Gerpken jährlich auf sich, um auf dem Campingplatz Sarnen ihre Sommerferien zu verbringen. Diesen Sommer steht ihr Wohnwagen zum neunten Mal auf dem Rasen des Seefeld Parks. Die Gerpkens sind somit richtige Camping-Profis. Eine Klischee-Campingfamilie also?

Klischee 1: Alle Holländer gehen in ihren Ferien campen

Von unseren holländischen Freunden sind wir die einzigen, die campen, erwidert Marja Gepken. Campen war eher bei der früheren Generation beliebt. Viele Holländerinnen und Holländer würden ein All inclusive Resort im Süden bevorzugen.

Auch Adrian Barmettler, Betriebsleiter vom Camping in Sarnen, bestätigt, dass es in den 90er-Jahren mehr holländische Gäste hatte als heute. Er wünsche sich, dass wieder vermehrt Holländerinnen und Holländer nach Sarnen kommen, denn diese seien gute Camping-Gäste. «Sie fallen nicht negativ auf, sind unkompliziert und gut vorbereitet», meint Barmettler.

Klischee 2: Holländische Camper sind am besten ausgerüstet

Geht es um die Lebensmittel, bestätigt René Gepken, dass sie gut ausgerüstet sind. Sie haben zwei Kühlschränke: einer für Getränke, der andere für Spezialitäten aus der Heimat. Mehrere Schränke mit Wurst, Milch und Currysauce.

All dies hat die Familie aus Holland mitgenommen. Mit einem kleinen Backofen und Kaffeekocher ist für das passende Frühstück am Morgen gesorgt. Abgesehen von den Lebensmitteln seien die Gepkens jedoch nicht besser ausgerüstet als die anderen Camping-Gäste. Schweizer sind oft besser ausgerüstet als sie, erzählt Gepken.

Klischee 3: Auf dem Campingplatz gibt es keinen Luxus

Diesem Klischee widersprechen Marja und René Gepken sofort. Wem Luxus wichtig ist, der kann sich Luxus schaffen, weiss Marja. Die Familie muss auf dem Campingplatz auf nichts verzichten. Der Betriebsleiter des Campings, Adrian Barmettler, erzählt von einem dreiachsigen Wohnmobil, welches auf dem Campingplatz stand. «In diesem Wohnmobil hat man alles, was man zu Hause auch hat», so Barmettler. Der Standard auf dem Campingplatz sei von Jahr zu Jahr gestiegen.

Klischee 4: Nur Rentner gehen Campen

Das ist bestimmt nicht so, sagt Marja lachend. Den Anteil an Rentnern auf dem Campingplatz Sarnen schätzt René auf 10 Prozent. Ihnen zufolge kommt dieses Klischee aus früheren Jahren. Mittlerweile ist das Camping bei den Jungen beliebter geworden. Adrian Barmettler kann dies bestätigen. Camping hat in den letzten 4 Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Die Natur und das abenteuerliche Leben sind Faktoren, die die Leute auf den Camping-Rasen locken. Ideal ist Camping auch für Familien mit Kindern. «Auf dem Campingplatz ist es leicht, Freunde zu finden und die Kinder kann man sorglos springen lassen», schliesst Barmettler ab.

Wie es im Wohnwagen der Familie Gepken aussieht und warum sie immer wieder in die Schweiz zurückkehren, erfährst du oben im Video.

veröffentlicht: 6. August 2022 15:43
aktualisiert: 6. August 2022 15:55
Quelle: PilatusToday

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