Mit Booten unterwegs

«Manchmal kommt der See zu einem nach Hause» – Hochwasser in Sachseln

· Online seit 13.12.2023, 17:15 Uhr
Die Hochwassergefahr in der Zentralschweiz spitzt sich weiter zu. Im Quartier Ried in der Gemeinde Sachseln etwa können sich die Bewohnerinnen und Bewohner aktuell nur noch mit dem Boot fortbewegen. Drei Haushalte mussten gar evakuiert werden.

Quelle: PilatusToday/Marcel Jambe/Andreas Wolf

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Seit Samstag sind in der Schweiz 2'976'648'500'000 Liter Regen gefallen. Damit könnte man laut MeteoNews fast den Zugersee füllen. Entsprechend sind die Pegelstände der Seen angestiegen.

Boote und Gummistiefel sowie mobile Toiletten und Duschen

In Ried, einem Quartier in Sachseln, müssen sich die Bewohnenden aktuell mit Gummibooten fortbewegen. «Das Wasser steht hüfthoch. In Stiefeln komme ich nicht mehr raus, daher haben wir das Boot», sagt Thomas Portmann, der in diesem Quartier wohnt. Es sei sehr schnell gegangen. Innert 24 Stunden hätten sie fast einen Meter Wasser im Quartier gehabt. «Jetzt geht es halt wieder eine Weile, bis alles fort ist.»

Die Überschwemmung hat aber noch weitere Folgen für die Bewohnenden. Ihnen wurde das Wasser abgedreht. Ab einem gewissen Pegel laufe es nämlich über, erklärt Knut Hackbarth, Gemeindepräsident von Sachseln. «Es ist lästig, aber es ist eine Massnahme, welche die Anwohner kennen. Wir waren aus Erfahrung daher sehr zügig unterwegs und haben mobile Toiletten und Duschwagen ins Quartier gestellt. Ansonsten wird es für die Bewohner ‹grusig›.»

Evakuierungen nötig

Drei Haushalte mussten bisher evakuiert werden. Die Betroffenen wurden bei Familiengehörigen oder in einem Hotel der Gemeinde untergebracht, sagt Hackbarth weiter. Die Situation sei nicht leicht, doch die Anwohnerinnen und Anwohner seien gelassen, denn: «Die Lage ist schön, man hat den See. Der See kommt manchmal einfach zu einem nach Hause.»

Abhilfe schaffen dürfte bald ein Hochwasserentlastungsstollen. Dieser soll in zwei Jahren in Betrieb genommen werden, sodass es nicht mehr zu solchen Extremsituationen kommen könne. Doch bis es so weit ist, dauert es noch etwas. Und dauern dürfte es auch, bis das angestaute Wasser abgeflossen ist.

«Der Peak wird am Mittwoch erreicht. Doch am Donnerstag ist die Lage schon entspannter. Der Pegel geht zurück – es dauert jedoch länger», sagt Roger Perret von MeteoNews. Weiter lässt er verlauten, dass am kommenden Wochenende ein Hoch erwartet wird, das kräftigste seit vielen Wochen.

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veröffentlicht: 13. Dezember 2023 17:15
aktualisiert: 13. Dezember 2023 17:15
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch