Pferdeszene fühlt sich allein gelassen
Quelle: PilatusToday
Seit dem 13.März, also seit sechs Wochen, dürfen Reitschulen keine Reitstunden mehr geben. Dies stellt zahlreiche Betriebe vor eine grosse Herausforderung. Yvonne Eggermann aus Gisikon bekommt dies am eigenen Leib zu spüren. Sie führt eine kleine Kinderreitschule in Immensee im Kanton Schwyz. Die Arbeit mit Tier und Kind ist ihre Leidenschaft. Aktuell kommt sie diese jedoch teuer zu stehen. Denn obwohl der Reitbetrieb stillsteht, bleiben die Ausgaben unverändert hoch.
Kurzarbeit ein Ding der Unmöglichkeit
Viele Betriebe in anderen Branchen reagieren mit Kurzarbeit auf die fehlenden Einnahmen. Doch das ist im Fall von Yvonne Eggermann gar nicht möglich, denn ihre Angestellten seien die Tiere selbst. Bei der Versorgung der Tiere könne sie keine Abstriche machen, so Eggermann gegenüber PilatusToday. Und grössere Betriebe würden die Angestellten für die Bewegung der Tiere benötigen, da diese aufgrund der wegfallenden Reitstunden zu kurz kommen würde.
Verbände fühlen sich im Stich gelassen
Auch der Berufsverband der Pferdebranche Swiss Horse Professionals (SHP) schlägt Alarm. Man befürchte, dass zahlreiche Reitbetriebe schon sehr bald nicht mehr in der Lage sein würden, für den Unterhalt der Schulpferde aufzukommen. Viele würden sich dann von den Tieren trennen müssen. Umso enttäuschender sei es, das vom Bundesrat noch keine Hilfe gekommen sei, wie es in einer Mitteilung heisst.
Der Berufsverband der Pferdebranche und der Schweizerische Verband für Pferdesport (SVPS) haben sich bereits mit zwei Anträgen an den Bundesrat gewandt. Zunächst forderten die Verbände eine Finanzhilfe zur teilweisen Deckung der Unterhaltskosten. Dann stellten sie den Antrag, dass der Reitunterricht ab kommendem Montag, dem 27. April, wieder aufgenommen werden dürfe. Die vorgeschriebenen Hygienemassnahmen könnten beim Unterricht problemlos eingehalten werden. Beide Anträge sind jedoch bis heute unbeantwortet geblieben.
Lockdown-Ende für Sportarten noch unklar
Wie es mit den Reitschulen weitergeht, ist abhängig vom Bundesamt für Sport. Dieses ist dabei, gemeinsam mit Swiss Olympic eine Exit-Strategie für alle Sportarten auszuarbeiten. Ob der Reitsport als Einzelsportart den Betrieb schon früher aufnehmen darf, ist ungewiss.
Yvonne Eggermann hofft, dass sie so schnell wie möglich wieder unterrichten kann. Denn nicht nur sie, sondern auch die Tiere und die Kinder würden die Reitschule vermissen.