Das Fest ist vorbei, die Aufräumarbeiten sind in vollem Gange. Dass nach einer Partynacht etwas liegen bleibt, ist nicht ungewöhnlich. Das dachte sich auch der Veranstalter Fabian S*, wie er gegenüber PilatusToday und Tele 1 sagt.
Social-Media-Post wird harsch kritisiert
Sie machten ein Bild der Fundgegenstände und stellten es auf ihren Social-Media-Kanal. Dies löste heftige Reaktionen in den Kommentaren aus. Der Grund: Auf einigen Kleidungsstücken waren rechtsradikale und neo-nationalsozialistische Motive zu sehen.
Keine Auffälligkeiten am Fest
Es hätte Aufforderungen zur Vernichtung der gezeigten Kleidungsstücke gegeben. Daraufhin wurde der Post zunächst zensiert, dann aber komplett gelöscht. «Wir wollten uns nicht unbeliebt machen und sind ab den Kommentaren sehr erschrocken», so Fabian S. Absichtlich hätten sie das keineswegs gemacht: «Das war uns nicht bewusst.» Die Personen hätten sich am entsprechenden Abend keineswegs auffällig verhalten und man habe nichts davon gemerkt.
Ob Fabian S beim nächsten Anlass sensibler auf diese Thematik reagiert? «Gross etwas anders machen kann man ja nicht. Das war ein öffentlicher Anlass.»
Ein wenig überraschender Vorfall
«Es charakterisiert ein bisschen die Schweiz zurzeit», sagt der Soziologe und Kriminalexperte Dirk Baier in einem Interview gegenüber PilatusToday und Tele 1. Trotzdem würden sich die Vorfälle derzeit häufen und sie kommen öfters ans Tageslicht.
Den Kanton Schwyz als Hotspot für Rechtsextremismus zu halten, sei aber nicht gerecht. Nicht kantonale, sondern lokale Gruppierungen seien es, die die Szene organisieren würden. Eine wirkliche Landkarte des Rechtsextremismus in der Schweiz gäbe es nicht, meint Baier.
Es gibt Rechtsextremismus in der Schweiz
Für Dirk Baier ist klar: «Es gibt aktive rechtsextreme Bewegungen in der Schweiz.» Die Gruppierungen sind, an der Mitgliederzahl gemessen, nicht sehr gross aber effektiv. Sie greifen gekonnt Mainstream-Themen wie ‹Wokeness› oder ‹Gender› auf und füttern die Sozialen Medien mit ihrem rechtskonservativen Standpunkt.
Demnach meint Dirk Baier: «Das grundsätzliche Gewaltniveau ist eher gering.» Trotzdem müssen gewisse Menschen, vor allem Homosexuelle, Transpersonen oder auch jüdische Gruppen, mit Angriffen rechnen. «Diese Anzeichen zeigen mir auch, dass das ein Problem ist, dem wir uns widmen müssen», sagt Dirk Baier.
Wohl keine rechtlichen Konsequenzen
Die Rechtslage in der Schweiz bezüglich rechtsextremen Symbolen ist sehr schwammig. Das blosse Tragen solcher Kleidungsstücke ist erlaubt, sofern die Personen nicht versuchen, Drittpersonen für die Ideologie zu rekrutieren (Art. 261 StGB). Deshalb wird das Tragen und Liegenlassen der Kleidung wohl kaum rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die mutmasslichen Besitzerinnen oder Besitzer der Kleider hätten sich bis jetzt nicht gemeldet.
*Name der Redaktion bekannt
(jas.)