Alte Berufe

Sattlerinnen – ein Beruf mit schwierigen Aussichten

· Online seit 21.03.2022, 19:16 Uhr
Seit dem 14. Jahrhundert gibt es den Beruf Sattler – seither hat sich der Beruf stark verändert. Früher wurde alles von Hand gemacht, heute wird immer mehr maschinell hergestellt. Deshalb gibt es in der Schweiz nur noch 900 Sattlerinnen und Sattler. In unserer Serie über alte Berufe konnten wir zwei Sattlerinnen begleiten.
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«Ich arbeite nicht nur mit dem Stoff und dem Kunstleder, sondern auch mit Holz, Metall und anderen Materialien. Das gefällt mir sehr», sagt Denise Frei, währenddem sie an einem Sitzpolster für ein Boot das Schnittmuster abnimmt. Denise Frei absolvierte eine dreijährige Ausbildung als Fachfrau Textil und Leder, so heisst der Beruf Sattler jetzt.

Schon in der Schule hatte Denise Frei Freude an der Handarbeit – präzise und genau musste es sein. Doch heute wird die Handarbeit immer mehr von der Maschinerie ersetzt. Denise Frei sagt aber: «Es gibt Produkte, die von Maschinen gemacht werden. Diese sind günstiger, passen aber nicht auf alles. Möchte jemand also eine Massanfertigung, kommt er zu uns.» Die junge Frau ist überzeugt, dass es dies auch in Zukunft noch brauchen wird.

Maschinelle Produktion – früher kannte man das nicht

Schon seit dem 14. Jahrhundert gibt es den Beruf Sattler. Früher beschäftigte sich der oder die Sattler/in mit der Handanfertigung von allem, was mit dem Pferdesport zu tun hatte. Da aber heutzutage vieles mit Maschinen hergestellt wird, gibt es in der gesamten Schweiz nur noch 300 Sattlereien.

Denise Frei machte ihre Lehre in Kägiswil, nach der Berufslehre konnte sie im Betrieb bleiben.

Noch in Ausbildung ist Debora Moser, sie möchte nach ihrer Lehre nicht auf dem Beruf bleiben. Anders sei es bei ihren Klassenkameradinnen und Kameraden: «Von der Stellensuche her ist es sehr schwierig, denn es gibt nicht viele Sattlereien. Eine Kollegin möchte unbedingt auf dem Beruf bleiben, sie hat aber fast keine Chance, um an eine Stelle zu kommen.»

Gemäss dem Verband der Sattlereien habe es zwar offene Jobs, man spreche sogar von einem Fachkräftemangel. Doch das Problem: Die 300 Sattlereien sind in der ganzen Schweiz verteilt und die Lernenden streben eine Anschlusslösung in ihrer Region an, so wie dies Denise Frei machen konnte.

Denise Frei hat nach wie vor Freude an ihrem Beruf, dieser möchte sie auch in Zukunft noch machen. Doch am liebsten nur noch Teilzeit. Denn sie macht nun noch eine Zweitausbildung als Kosmetikerin. «Ich mache dies nicht aus Bedenken, sondern mehr aus persönlichem Interesse. Ich möchte noch etwas Neues lernen.»

veröffentlicht: 21. März 2022 19:16
aktualisiert: 21. März 2022 19:16
Quelle: PilatusToday

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