Wegen Ukraine-Krieg

Brennholz wird auch in der Zentralschweiz immer beliebter

· Online seit 16.07.2022, 16:36 Uhr
Ans Heizen denkt man bei den aktuell sommerlichen Temperaturen kaum. Doch weil Gas und Strom wegen des Ukraine-Krieges knapp werden, machen sich viele Menschen Gedanken über mögliche Alternativen. Eine solche Alternative ist das Heizen mit Holz, das einen Boom erleben dürfte.
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Im Selbstbedienungs-Holzladen der Oberallmeindkorporation Schwyz in Ibach bleibt das Holz derzeit nicht lange liegen. Und das, obschon der kleine Laden nicht gleich um die Ecke ist. Egal ob lose Holzscheite oder eine ganze Kiste: Die Nachfrage nach Brennholz hat sich verdoppelt.

«Die Leute kommen mit ihren eigenen Taschen und bezahlen nach Gewicht. Das wird sehr gerne gemacht», sagt Martin Baumgartner, Betriebsförster der Oberallmeindkorporation Schwyz. Es entspreche dem Zeitgeist. «Das Holz kommt aus unseren Wäldern und es braucht keine Verpackung.»

Auch Firmen decken sich mit Holz ein

Ähnliche Beobachtungen macht auch Werner Hüsler, Geschäftsführer von Wald Luzern, dem Verband der Waldeigentümer. «Das Holz wird einem im Moment aus den Händen gerissen.» Es sind aber nicht nur Private, die derzeit ihren Holzvorrat für das Cheminée oder den Kachelofen aufstocken. Auch Schnitzel- und Pelletheizungen von Firmen oder Wärmeverbunden benötigen Holz.

Bereits jetzt gibt es zahlreiche solche Energiewerke. Und es dürften noch einige mehr werden. «Gesamtschweizerisch sind sehr viele Energiewerke oder Wärmeverbunde in Planung. Das hat sich mit der Situation am Gasmarkt verstärkt», sagt Hüsler. Plötzlich sehe man, dass Gasenergie-Anlagen ersetzt werden müssen. Deshalb gehe der Trend nun in Richtung Holz.

Preise für Holz steigen

Nach den vergangenen Jahren, in denen Waldbesitzer ihr Holz nur schlecht verkaufen konnten, freuen sie sich umso mehr über die aktuell grosse Nachfrage. Damit diese gedeckt werden kann, soll nun die Produktion gesteigert werden, sagt Werner Hüsler von Wald Luzern. «Man geht davon aus, dass im Kanton Luzern etwa 100'000 Kubik mehr mobilisiert werden kann. Ein grosser Teil davon ist allerdings nicht Energie-Holz.»

Die grossen Holzvorräte in Privatwäldern befänden sich meist in höheren Lagen. Weil diese eher schlecht erschlossen sind und die Holz-Beschaffung somit teurer ist, steigen die Preise für Holz laufend an. Doch der Preisanstieg hat nicht nur damit zu tun. Ein weiterer Grund sei auch die gestiegene Nachfrage nach Holz.

Schweizer Holz verdrängt Holz aus dem Ausland

Auch die Oberallmeindkorporation Schwyz will per Ende Monat die Preise anheben – um etwa 10 Prozent. Mehr liege nicht drin. «Wir haben wenig Luft nach oben bei diesem Produkt. Es ist schwierig, kostendeckend zu produzieren», sagt Martin Baumgartner. In den vergangenen Jahren sei der Markt stark umkämpft gewesen, auch durch Produkte aus dem Ausland. «Nun nehmen wir die Chance wahr, um der Kostendeckung etwas näher zu kommen.»

Der Verkauf von Brennholz macht bei der Oberallmeindkooperation Schwyz lediglich zwei bis fünf Prozent der jährlichen Einnahmen aus. Daher kann sie nur bedingt vom aktuellen Holz-Boom fürs Heizen profitieren. Einen viel grösseren Anteil macht das Bauholz aus, welches derzeit aber ebenfalls sehr gefragt ist.

(red.)

veröffentlicht: 16. Juli 2022 16:36
aktualisiert: 16. Juli 2022 16:36
Quelle: PilatusToday

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