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Neue Regel erntet Kritik: «E-Sportwagen könnte günstiger sein als Familienwagen»

Kanton Schwyz

Neue Regel erntet Kritik: «E-Sportwagen könnte günstiger sein als Familienwagen»

· Online seit 28.04.2023, 09:20 Uhr
Im Kanton Schwyz sind Besitzerinnen und Besitzer von Elektroautos derzeit benachteiligt. Sie bezahlen deutlich höhere Motorfahrzeugsteuern als Besitzende von Verbrennungsmotoren. Das Schwyzer Parlament hat dies nun angepasst und die Steuern für E-Autos gesenkt. Das sorgt bei der SVP für rote Köpfe.
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Der wichtigste Faktor für die Berechnung der Motorfahrzeugsteuer im Kanton Schwyz ist nach heutiger Regel die Leistung des Fahrzeuges. Meist haben Elektroautos mehr PS unter der Haube als herkömmliche Verbrenner, entsprechend höher fallen die Steuern aus.

Konkret heisst das: Ein Elektroauto-Besitzer bezahlt im Kanton Schwyz im Jahr rund 650 Franken Steuern. Das sind gut 200 mehr als andere Fahrzeughalterinnen und -halter. Mit dem Entscheid des Kantonsparlaments soll nun bei den Elektroautos nicht mehr die Leistung, sondern nur noch das Gewicht entscheidend sein. Das gleiche die Steuern wieder an.

Für die SVP ist dies eine unnötige Änderung. Sie lehnte die Teilrevision mehrheitlich ab, da dadurch stark motorisierte Elektrofahrzeuge gegenüber erschwinglichen Verbrennern übermässig bevorteilt würden. «Mit der neuen Besteuerung kann es vorkommen, dass ein Sportauto mit hoher Leistung unter Umständen viel tiefer besteuert wird als ein Familien- oder Gewerbeauto, das ein höheres Gesamtgewicht hat», befürchtet der SVP-Kantonsparlamentarier Samuel Lütolf. «Ich sehe nicht ein, warum Steuerkosten für Elektroautos gesenkt werden sollten.»

Willi Kälin von der FDP sieht keinen Nachteil in der Steuersenkung. Der Parlamentarier verteidigt die Steuersenkung für E-Autos. «Das Gesetz wird für die ‘normalen’ Autos nicht verändert, dort bleibt alles beim Alten.» Er hebt einen zusätzlichen Vorteil hervor – den Klimaschutz: «Je grösser der Hubraum bei einem Benziner, desto grösser ist der CO2-Ausstoss.» Sprich, ein schweres umweltfreundliches Elektroauto dürfe daher nicht mehr kosten als ein Verbrenner.

80 Prozent der Anfragen betreffen Fahrzeuge mit alternativem Antrieb

Die Steuersenkung bei Elektrofahrzeugen im Kanton Schwyz soll zudem einen Anreiz schaffen, auf Elektro umzusteigen. Die Nachfrage ist im Kanton Schwyz allerdings jetzt schon hoch. Das bestätigt auch die Auto Heinzer AG aus Seewen. Mitinhaber Remo Heinzer erklärt, dass nicht nur das rein elektrische Auto gefragt ist: «Es zieht alles, was einen alternativen Antrieb hat. Dabei macht die Nachfrage doch rund 80 Prozent aller Anfragen oder auch verkauften Autos aus.»

Dass mit der Steuersenkung die Nachfrage noch mehr steigt, bezweifelt Remo Heinzer allerdings. Denn ein grosses Hindernis sei aktuell die Wartezeit für ein neues Auto. Unabhängig vom Antrieb müssen Kundinnen und Kunden bis zu acht Monate auf ihr neues Fahrzeug warten – dies unter anderem wegen knappen Rohstoffen.

Die Steuersenkung für Elektroautos im Kanton Schwyz ist zwar vom Kantonsparlament genehmigt. Da aber die nötige zweidrittel Mehrheit nicht erreicht wurde, kommt die Vorlage vors Stimmvolk. Wann genau die Abstimmung stattfindet, ist noch nicht bekannt.

veröffentlicht: 28. April 2023 09:20
aktualisiert: 28. April 2023 09:20
Quelle: PilatusToday

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