Tierpark Goldau wird zum Klassenzimmer
Der Unterricht beginnt wie auch sonst im Kindergarten im Kreis. Im Anschluss dürfen die Kinder Stöcke, Steine und Blätter sammeln. Freudig hüpfen sie los, um die Gegenstände zu suchen.
Vier von fünf Tage im Tierpark Goldau statt im Klassenzimmer zu verbringen, ist in der Schweiz ein Novum. Für die Lehrerin Fabienne Baumann ist es eine Herausforderung: «Es gibt für die Kinder viele Ablenkungen, zum Beispiel wenn ein Eichhörnchen vorbeihuscht oder eine Gruppe Besucher vorbeigeht.» Die Kinder würden es aber sehr gut machen und müssten sich erst an die Umgebung gewöhnen.
Lernen in der Natur
Mit dem Kindergarten im Tierpark Goldau soll die physische, emotionale, mentale und soziale Entwicklung der Kinder gefördert werden. «Der Tierpark ist eine lebendige und vielfältige Umgebung, in der Kinder lernen, entdecken und ausprobieren können», sagt Daniel Schraven, Schulleiter der Schule Lauerz. Zudem könne man dem natürlichen Spiel- und Bewegungsdrang von Kindern in der Natur besonders gut Rechnung tragen. Auch sollen sie einen respektvollen Umgang mit der Natur und den Tieren lernen. «Es ist eine einmalige Gelegenheit, Wildtiere aus der Nähe beobachten zu können und sie kennenzulernen»,sagt Andreas Mäder, Leiter Bildung- und Natur des Tierparks Goldau.
Hauptsächlich im Freien
Genau deshalb findet der Unterricht mehrheitlich draussen statt. Sollte sich das Wetter von seiner garstigen Seite zeigen, steht ganz in der Nähe ein Klassenzimmer zur Verfügung. Ansonsten unterscheidet sich der Kindergarten im Tierpark kaum von einem anderen. «Der Aufbau ist genau gleich. Wir haben den Morgenkreis, es gibt eine geführte und eine freie Sequenz, wir haben Pausen und wir haben Freispiel», erklärt Fabienne Baumann. Auch werden die Kinder gemäss den Kompetenzen des Lehrplans 21 unterrichtet.
Das Konzept, das von einem Projektteam der Schule Lauerz, des Natur- und Tierparks Goldau sowie der Pädagogischen Hochschule Schwyz (PHSZ) erstellt wurde, wird vom Kanton Schwyz und vom Gemeinderat Lauerz vollumfänglich unterstützt. Sollte sich der Tierpark-Kindergarten Lauerz bewähren, soll er nach der zweijährigen Pilotphase weitergeführt werden.
(red.)