Umfahrung Küssnacht

«Wir haben uns nicht verschätzt» – Küssnacht äussert sich zu Mehrkosten

· Online seit 08.07.2022, 20:41 Uhr
127 Millionen Franken mehr als geplant soll die Umfahrung in Küssnacht kosten. Von diesen Mehrkosten geht der Bezirk Küssnacht aus. Der Boden sei sehr weich und es sei schwierig, darauf einen Tunnel zu bauen. Ein Schock für den Bezirksammann.

Quelle: Tele 1

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Oliver Ebert steht vor dem ersten Teil der Umfahrung in Küssnacht – dem Teil, der bereits seit rund zwei Jahren in Betrieb ist und den Küssnachter Dorfkern vom Verkehr entlastet. Auf die Mehrkosten für den zweiten Teil der Umfahrung angesprochen, reagiert der Bezirksammann von Küssnacht «geschockt». Die Kosteneinschätzung des Kantons sei aber nachvollziehbar.

Die Umfahrung Küssnacht umfasst zwei Teile. Der erste Teil, die Südumfahrung im Abschnitt Ebnet und Räbmatt, ist seit rund zwei Jahren in Betrieb. Als zweiter Teil war ein 1125 Meter langer Tunnel zwischen Ebnet und Breitfeld geplant, der die Wohngebiete entlang der Greppenstrasse vom Verkehr hätte entlasten sollen. Dieser Teil kostet nun 321 Millionen Franken statt der geplanten 194 Millionen Franken, teilte der Kanton am Donnerstag in einer Medienkonferenz mit.

«Der Boden ist sehr weich und schlecht für den Tunnelbau»

Hat sich der Kanton dermassen verschätzt? «Wir haben uns nicht verschätzt, aber mit einem normalen Baugrund gerechnet», sagt André Rüegsegger, Vorsteher des Schwyzer Baudepartements. Die Untersuchung des Baugrundes habe gezeigt, dass die geologischen Verhältnisse viel schwieriger sind als angenommen. «Der Boden ist sehr weich, es gibt verschiedene Sandschichten und Lehm. Das ist ein sehr schlechter Grund für einen effizienten Tunnelbau und führt zu Mehrkosten.»

Der Untergrund mache einen Grossteil der zusätzlichen 127 Millionen Franken aus. Hinzu kämen zusätzliche Kosten für Sicherheitsvorkehrungen. So brauche es einen Sicherheitsstollen, zu dem drei Notausgänge führen.

Aufwertung der Greppenstrasse als Alternative

Wie es nun weitergeht, ist unklar. Möglich ist, dass das Projekt nun abgeschlossen und Teil zwei nicht realisiert wird, sagt Bezirksammann Oliver Ebert: «Die Umfahrung funktioniert auch ohne den zweiten Teil. Die wichtigste Entlastung des Küssnachter Dorfkerns haben wir bereits realisiert.» Stattdessen wird als mögliche Alternative eine Aufwertung der Greppenstrasse geprüft. Diese würde laut Schätzungen zwischen 35 und 40 Millionen Franken kosten.

«In den nächsten Monaten geht es darum, die Situation zu analysieren, Alternativen auf den Tisch zu legen und die Finanzierungsfrage zu klären», sagt Rüegsegger. Eigentlich war geplant, dass der Bezirk Küssnacht beim zweiten Teil der Umfahrung 60 Prozent und der Kanton 40 Prozent der Kosten übernimmt. «Schlussendlich müssen wir aber zuerst die Grundsatzentscheidung fällen: Ergibt ein Tunnel Sinn oder nicht?»

(abl)

veröffentlicht: 8. Juli 2022 20:41
aktualisiert: 8. Juli 2022 20:41
Quelle: PilatusToday

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