Die Luzerner Regierungsrätin Ylfete Fanaj (SP) meldet sich aus dem Bundeshaus. Sie ist als Vertreterin der Luzerner Regierung live mit dabei. «Dies aufgrund der Wahl des Bundeskanzlers. Zu den Kandidierenden gehört der ehemalige Luzerner Staatsschreiber Lukas Gresch.» Doch die Reise nach Bern war vergebens – Gresch wurde nicht gewählt. Das Rennen machte GLP-Kandidat Viktor Rossi, der neuer Bundeskanzler wird.
Bei der Wahl für die Nachfolge von Bundesrat Alain Berset hat Fanaj insbesondere dem 39-jährigen Parteikollegen Jon Pult die Daumen gedrückt: «Ich finde es wichtig, dass die jüngere Generation im Bundesrat vertreten ist», sagte sie am Vormittag. Um den Mittag war dann aber klar: Der 59-jährige Beat Jans, ebenfalls von der SP, rückt für Berset in die Landesregierung nach.
Quelle: CH Media Video Unit / Katja Hug
Busy statt Bundesratswahlen
Anders als bei Fanaj, die den Bundesrats-Showdown hautnah vor Ort erleben konnte, sah es bei ihren Regierungsratskameraden aus: So berichteten etwa Michaela Tschuor (Die Mitte) und Reto Wyss (Die Mitte) auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1, dass sie den ganzen Tag in Sitzungen verbracht haben und die Bundesratswahlen nur bedingt mitverfolgen konnten.
Ähnlich sah es beim Nidwaldner Regierungsrat Peter Truttmann (GLP) und bei den Zuger Regierungsräten Laura Dittli (Die Mitte) und Parteikollege Martin Pfister aus. Sie alle hatten beruflich viel zu tun. Nichtsdestotrotz hat sie dies nicht daran gehindert, doch ab und zu in die Bundesratswahlen reinzuschauen: «Ich hatte zwar Sitzungen, habe die Wahlen aber nebenbei am Natel, in den Pausen im Livestream und sonst mit Push-Meldungen mitverfolgt», sagt Martin Pfister.
Enthusiasmus und Geburtstagswünsche
Dass die Bundesratswahlen immer etwas ganz Besonderes sind, zeigen auch die vielen Anekdoten, die uns die Regierungsräte zu vergangenen Wahlen zu erzählen wissen. «Ich kann mich zwar nicht aktiv erinnern, aber Ruth Metzler wurde an meinem Geburtstag – am 11. März – zur Bundesrätin gewählt. Dies hat sie mir persönlich in einer Gratulationskarte zu meiner eigenen Wahl geschrieben», sagt die Zuger Sicherheitsdirektorin Laura Dittli.
Der Luzerner Finanzdirektor Reto Wyss schreibt aus der Kommissionssitzung, er könne sich noch gut erinnern, wie früher am Familientisch jeweils über die Bundesratswahlen diskutiert wurde. Und auch Michaela Tschuor erinnert sich noch gut an vergangene Wahlen: «Die erste Bundesratswahl, die ich voller Enthusiasmus mitverfolgt habe, war jene der gebürtigen Luzernerin Ruth Metzler im Jahr 1999. Ich war dann umgekehrt sehr schockiert, als sie vier Jahre später abgewählt wurde.»
Und an welche Bundesratswahl kann sich der Zuger Regierungsrat Martin Pfister noch erinnern? «Das war die Wahl von Hans Hürlimann 1973. Mein Vater war mit ihm befreundet, allerdings auch mit dem Favoriten der CVP, dem Solothurner Leo Schürmann. Weil zuvor der Solothurner SP-Politiker Willi Ritschard in den Bundesrat gewählt wurde, fiel er ausser Traktanden. Hans Hürlimann setzte sich dann gegen den offiziellen CVP-Kandidaten Enrico Franzoni durch. Mein Vater erklärte mir damals diese Zusammenhänge schon vor der eigentlichen Wahl, was mich als Primarschüler sehr faszinierte.»
All diese Beispiele zeigen, dass Bundesratswahlen faszinieren, auch wenn man diesen nicht live vor Ort beiwohnen kann. Und so dürfte es wohl auch heuer wieder der Fall gewesen sein, obschon grosse Überraschungen ausgeblieben sind.
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