Finanzen

Spitäler fordern Unterstützung von Versicherungen

20.04.2020, 08:22 Uhr
· Online seit 19.04.2020, 18:53 Uhr
Fast jeder Wirtschaftszweig leidet unter dem nationalen Shutdown – auch die Spitäler. Nun fordert ein Verein regionaler Spitäler, dass die Krankenkassen helfen sollen, das durch die Corona-Epidemie entstandene finanzielle Loch zu stopfen.
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«Zurzeit werden fleissig Rettungspakete für KMU und Industrien geschnürt. Dabei darf man einfach uns nicht vergessen», so das Anliegen des Vereinspräsidents von «Nähe schafft Gesundheit. Ihr Spital in der Region» Daniel Schibler. Insgesamt 24 Spitäler, darunter neun aus der Zentralschweiz, bilden diesen Verein.

Durch das Verbot jeglicher nicht dringlichen Operationen schreiben die Spitäler spätestens bis am 27. April hohe Verluste. Viele Abteilungen mussten Kurzarbeit anmelden oder gar Stellen streichen.

Die Spitäler beschweren sich aber nicht nur, sondern präsentieren auch Lösungvorschläge: Da die Krankenkassen durch die Prämien zurzeit hohe Gewinne einsacken, sollen diese am Ende des Jahres mithelfen, dass wegen der Coronakrise kein riesiges Loch in den Spitalkassen zurückbleibe, so fordert der Verein in einer Mitteilung.

«Neutrale» Finanzierung

Die Rede ist von einer sogenannten «neutralen» Finanzierung der Kosten 2020 durch Kranken- und Unfallversicherer. «Neutral», weil sie so weder Prämien- noch Steuerzahler belaste. Konkret will der Verein, dass die Krankenkassen am Ende des Jahres genau das Loch stopfen, welches während des Lockdowns entstanden ist. Orientieren soll man sich dabei an der Jahresabschlussrechung von 2019.

Aufgrund der Prämienerhöhungen 2020 werden gemäss Einschätzung der Vereine die Reserven der Versicherer nicht beansprucht, somit brauche es für 2021 auch keine Prämienerhöhung.

Verhaltene, aber keine abweisenden Reaktionen

Die Versicherungen werden angesichts dieses Vorschlags wohl keine Luftsprünge machen. Die CSS schrieb auf Anfrage, der Fokus liege jetzt zuerst auf der Bewältigung der Krise. Erst danach könne man unterschiedliche Ideen diskutieren.

Auch auf Seiten der Politik reagiert man verhalten. Der Leiter Fachbereich Gesundheitswesen des Kantons Luzern Hanspeter Vogler meinte am Freitag, diese Frage solle möglichst einheitlich in der Schweiz gelöst werden. «Der Vorstand der Schweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) hat den Bundesrat bereits gebeten, alle Akteure, also Bund, Kantone und Versicherer, zu gemeinsamen Gesprächen zusammenzubringen, um auch die finanzielle Bewältigung der Massnahmen bei den Gesundheitsinstitutionen einer Lösung zuzuführen.»

Allerdings sei es sicher richtig, auch die Versicherer in angemessener Form in die finanzielle Bewältigung einzubeziehen, da ihre Nettoleistungen voraussichtlich beträchtlich unter den für das Jahr 2020 in den Prämien kalkulierten zu liegen kämen.

Sprich: Die Krankenversicherungen sollen das einhalten, was ihre Aufgabe ist. Nämlich die medizinische Versorgung in unserem Land mit Hilfe unserer monatlich bezahlten Prämien finanzieren.

veröffentlicht: 19. April 2020 18:53
aktualisiert: 20. April 2020 08:22
Quelle: PilatusToday

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