Zentralschweiz
Uri

Isleten-Marina im Kanton Uri: Widerstand gegen Sawiris Projekt

Isleten-Marina

«Ein Andermatt genügt»: Grüne halten nichts von Sawiris Megaprojekt

26.03.2024, 17:25 Uhr
· Online seit 26.03.2024, 17:18 Uhr
Die geplante Isleten-Marina am Ufer des Urnersees stösst auf Kritik. Die Grünen des Kanton Uri empfinden das angepasste Projekt immer noch als inakzeptabel und streben deshalb eine Lösung zum «Nutzen der gesamten Bevölkerung» an. Die Befürworter halten dagegen.

Quelle: Tele 1

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Im Jahr 2022 stellte die Urner Regierung gemeinsam mit dem ägyptischen Investor Samih Sawiris die Pläne für eine Neugestaltung der Isleten vor. Eine künstliche Bucht mit bis zu 50 Anlegeplätzen für Boote, einem Hotel sowie mehreren Wohnungen waren auf dem ehemaligen Gelände einer Sprengstofffabrik geplant. Das geplante Vorhaben stiess schon damals auf grosse Kritik, deshalb passten die Verantwortlichen das Sawiris-Projekt an und verkleinerten es deutlich. Wenn es nach den Grünen geht, ist allerdings auch diese Idee weit weg von dem, was sie sich am geschichtsträchtigen Ort am Ufer des Urneersees vorstellen.

Quelle: PilatusToday / Florian Estermann / David Migliazza

«Weit entfernt von sanftem Tourismus»

Die Grünen kritisieren in ihrem Schreiben nicht nur das Vorhaben, sondern auch die Anpassung des Projektes. «Im Zentrum steht nach wie vor ein Jachthafen im Landesinnern und eine Überbauung mit Hotel, Apartments und Villen», schreiben sie in einer Mitteilung. Diese stehen den grössten Teil des Jahres leer und würden vor allem als Kapitalanlagen für Vermögende aus dem In- und Ausland dienen. Das ganze Projekt sei somit: «Weit entfernt von sanftem Tourismus.»

Ein sanfter Tourismus auf der Isleten fordert die linke Fraktion im Kanton. «Es ist unverständlich, warum unsere Behörden den kleinen Kanton Uri noch mehr in die Abhängigkeit eines international tätigen Oligarchen führen will», schreiben sie weiter. Der Umsatz von Sawiris sei schon längstens viel grösser als die Urner Staatsrechnung. Der ägyptische Multimillionär hat bereits in Andermatt imposante Projekte realisiert, auch dies ist den Grünen ein Dorn im Auge: «Ein Andermatt genügt», schreiben sie in der Mitteilung.

Es soll etwas für die ganze Bevölkerung entstehen

Die hängige Volksinitiative «Isleten für alle» ermögliche eine sinnvolle Umnutzung der bestehenden Gebäude. Dabei könnte man sich durchaus vorstellen, dass diese zu Jugendherbergen, Hotels oder Restaurants umgebaut werden. Ebenfalls sei ein kleiner Camping und das Erhalten der historischen Gebäude wie auch des Obstgartens erwünscht.

Die Grünen des Kantons fordern, dass: «das ganze Areal zu einem naturnahen und ökologisch wertvollen Naherholungsraum für die ganze Bevölkerung wird.» Zwar planen die Verantwortlichen rund um Investor Samih Sawiris ein öffentlich zugänglicher Ort mit neuer Bus- und Schiffhaltestelle, trotzdem empfinden die Gegner diesen Weg alles andere als volksnah.

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Chance für Urner Tourismus

«Wir sind dem Projekt gegenüber grundsätzlich positiv gestimmt», sagt der SVP-Präsident des Kantons Uri, Fabio Affentranger, gegenüber PilatusToday und Tele 1. Nun liege es an Sawiris die Gemeinden und deren Bevölkerung von der Isleten-Marina zu überzeugen und dessen Mehrwert für die Region aufzuzeigen. «Es kann ein Mehrwert für die Seegemeinden und den Urner Talboden sein, um im Bereich des Tourismus vorwärtszukommen», so Affentranger weiter. Gerade in dieser Region hatten sich bisher nicht grosse touristische Möglichkeiten ergeben. Zum Abschluss betonte der SVP-Präsident: «Man soll das Ganze als Chance anschauen, aber auch kritisch weiterverfolgen.»

«Sonst grosser Privatgarten am See mit einer schönen Villa»

Am vergangenen Montag, als das Projekt vorgestellt wurde, ergriff auch Samih Sawiris das Wort. Er findet das überarbeitete Projekt sehr gelungen: «Ich würde mich einfach freuen, wenn das klappt und die Bevölkerung das Projekt auch begrüsst.»

Sollte das Stimmvolk «Nein» sagen zum Projekt, wolle Sawiris das Grundstück behalten, «und es gibt den wohl grössten Privatgarten am See mit einer schönen Villa und ein paar Gebäuden für Wohnungen.» Käme es so weit, würde das Grundstück bei der Isleten dann nicht von der gesamten Bevölkerung, sondern nur von Sawiris alleine benutzt werden.

veröffentlicht: 26. März 2024 17:18
aktualisiert: 26. März 2024 17:25
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch