Kantonsspital Uri

Mehr Leistung bei gleich viel Personal: Nun hagelt es Kritik

05.12.2023, 20:21 Uhr
· Online seit 05.12.2023, 20:19 Uhr
Inflation, Tarifsenkungen und Fachkräftemangel: Das Kantonsspital Uri hat mit diversen Herausforderungen zu kämpfen. Dennoch will es die Leistungen ausbauen – bei gleichbleibendem Personalbestand. Der Berufsverband der Pflegefachpersonen ist nicht überzeugt von dieser Idee.
Anzeige

Dem Kantonsspital Uri geht es aktuell nicht gut. Deshalb wollen die Verantwortlichen zusammen mit dem Kanton Uri die Prozesse optimieren und das Angebot ausbauen. Die Einstellung von mehr Personal ist allerdings nicht geplant.

Berufsverband macht sich sorgen

«Wir können die Bestrebungen des Kantonsspitals Uri gut nachvollziehen», sagt Miriam Rittmann, Präsidentin der Zentralschweizer Sektion des Schweizer Berufsverbands der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK. Effizienzsteigerung sei nichts Negatives. Man müsse sich aber immer fragen, welchen Einfluss dies auf die Arbeitsbedingungen der Pflegenden hätte, sagt Rittmann gegenüber PilatusToday und Tele 1.

Wenn den Pflegefachpersonen durch die Änderung zu wenig Zeit hätten, die Arbeit «nach den Regeln der Kunst» auszuführen, lasse auch die Arbeitszufriedenheit nach. Daraus resultiere ein noch stärkerer Fachkräftemangel, weil immer mehr Menschen die Pflege verlassen werden. «Das ist ein Teufelskreis und den möchten wir unbedingt verhindern», sagt die Präsidentin des Berufsverbandes.

Spitaldirektor will das Berufsbild erhalten

«Das Angebot wird ja nicht viel grösser», entgegnet der Direktor des Kantonsspitals Uri, Fortunat von Planta. In gewissen Bereichen seien sie nicht ausgelastet, daher funktioniere der Angebotsausbau ohne zusätzliches Personal. Das bedeute aber nicht, dass sie zu viele Angestellte hätten. In der ambulanten Pflege etwa seien die personellen Ressourcen sehr knapp.

Mit der Effizienzsteigerung gehe es vor allem darum, einander auszuhelfen und tote Zeit zu nutzen, versichert der Spitaldirektor. Dass eine Chirurgin nun eine Fachfrau Gesundheit ersetze, sei aber nicht geplant. Man möchte nicht vom entsprechenden Stellenbeschrieb und Berufsbild abweichen. «Aber man kann dieses natürlich ein bisschen dehnen.» Eine medizinische Praxisassistentin sei beispielsweise sehr vielseitig einsetzbar. Genau das wollen sie ausnutzen.

Grosse Bereitschaft in der Belegschaft spürbar

Fortuna von Planta sagt, dass er eine ziemlich grosse Bereitschaft in der Belegschaft spürt, bei der geplanten Effizienzsteigerung mitzuziehen. Miriam Rittmann bleibt dennoch skeptisch: «Wir schauen genau hin und versuchen, für die Mitarbeitenden ein offenes Ohr zu haben.» Im Rahmen ihrer Möglichkeiten würden sie auch versuchen, auf eine gute Art und Weise die Arbeitsbedingungen zu beeinflussen.

Per wann die Leistungen am Kantonsspital Uri ausgebaut werden, ist aktuell noch offen. Die Ausarbeitung der Massnahmen dürfte mehrere Monate dauern.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 5. Dezember 2023 20:19
aktualisiert: 5. Dezember 2023 20:21
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch