Urbanes Arbeiten in 500-Seelen Dorf: Co-Working im Hotel Tourist geplant
Zwischen einem See und hohen Bergen eine Geschäftsidee zum Leben erwecken: Das soll im Isenthal bald möglich sein. Im Hotel Tourist, für das keine Nachfolge gefunden werden konnte und deshalb seine Tore schliesst, werden schon bald urbane Unternehmerinnen und Unternehmer das Dorfleben aufmischen. Das Hotel «Tourist 2.0» nimmt erste Formen an.
Co-Working in Isenthal will anders sein
Ein Ort wie Isenthal ist nicht unbedingt bekannt für urbane Lebens- und Arbeitsformen. Das hindert die Projektgruppe aber nicht, es trotzdem zu versuchen. Co-Working-Büros sind in der Zentralschweiz bisher vorwiegend in der Stadt Luzern und Zug anzutreffen. Die Stärke vom Isenthal sieht die Projektgruppe auch in der Abgeschiedenheit. Im Gegensatz zur Stadt sei es dort ganz schön ruhig, «ein Tal ohne Dorfhektik», wie es Projektbeschrieb steht.
Aus diesem Hotel in Isenthal soll schon bald ein moderner Co-Working-Space werden.
Die Gäste könnten sehr vielfältig sein. Von Freelancer bis hin zu KMUs, Start-ups oder Studenten und Doktoranden. «Wir setzen auf Tourismus-Trends für kreative Leute, die Zimmer und Arbeitsplatz in den naturnahen Bergen mieten und Arbeit und Urlaub an einem zentrumsnahen, attraktiven Ort verbinden», lässt sich Ady Bissig in einer Mitteilung zitieren.
Initianten zeigen sich zuversichtlich
Der Mitinitiant Ady Bissig gibt sich zuversichtlich. Er rechnet mit einer guten Nachfrage für das neue Angebot im Isenthal. Im Graubünden hätte es auch schon ein ähnliches Projekt gegeben, von dessen Erfahrungen man profitieren konnte. Die Bedingungen im Isenthal seien daher sehr gut. Auch die Erreichbarkeit von Luzern oder Zürich sei gewährleistet und als Pluspunkt für ihr Vorhaben zu werten. «Aber klar ist es schwierig abzuschätzen, wie viele Gäste dann tatsächlich ins Isenthal finden», sagt Bissig auf Nachfrage von PilatusToday und Tele 1.
«Tourist 2.0» soll Mehrwert fürs ganze Dorf bringen
Der Dorfladen, welcher sich im selben Haus befindet, kann die Gäste mit regionalen Produkten versorgen und dabei einen wichtigen Mehrumsatz generieren. Das Hotel Urirotstock nebenan profitiert von mehr Besuchern und auch die Gemeinde kann davon etwas mitnehmen: Die Schulinfrastruktur im Isenthal, beispielsweise der Werkraum oder die Turnhalle, ist nämlich schlecht ausgelastet. Die Gäste im Hotel «Tourist 2.0» dürften diese gegen eine Gebühr nutzen, um ihren potenziellen Ideen erste Taten folgen zu lassen.
Die Gemeinde begrüsst das Vorhaben
Die Gemeinde findet die Idee gut, wie es auf Anfrage heisst. «Das geplante Projekt einer Umnutzung des momentan geschlossenen Gasthaus Tourist wird durch den Gemeinderat begrüsst und als Aufwertung für das Dorf erachtet.» Weiter schreiben Sie, dass sie trotzdem nicht planen, das Projekt finanziell zu unterstützen. Dennoch: «Das Vorhaben wird ideell unterstützt.» Der Gemeinderat von Isenthal steht dem Projekt «Tourist 2.0» also nicht im Wege.
Das Isenthal als ein idyllischer Ort als Ursprung für innovative Ideen. Dem Gemeinderat gefällt diese Vision.
Dem Gemeinderat von Isenthal sei es besonders wichtig, dass es im Dorfzentrum keine leer stehenden Gebäude gibt. Er gibt sich mit der breit abgestützten Zusammenarbeit im Dorf, dem Dorfladen und dem Hotel Urirotstock zufrieden, wie er auf Nachfrage von PilatusToday schreibt.
Die Idee wird der Bevölkerung am 14. Oktober im Rahmen der Isenthaler Chilbi vorgestellt. Ady Bissig rechnet mit mehrheitlich gut gesinnten Reaktionen. «Die betroffenen Personen hätten sich bisher alle positiv zu dem Projekt <Tourist 2.0> geäussert», sagt Bissig. Nach seiner Einschätzung sei es der Isenthaler Bevölkerung vor allem wichtig, dass das Hotel Tourist weiterlebt. Wie viele Geschäftsideen aus dem Tal zwischen den hohen Bergen und dem Vierwaldstättersee dann tatsächlich kommen, wird sich zeigen.