Kampf am Gotthard

Uri greift nach Tessiner Kraftwerk – Tessiner Regierung wehrt sich

· Online seit 21.02.2023, 11:29 Uhr
Die Urner Regierung hat erneut Anspruch auf das Wasserkraftwerk «Lucendro» oberhalb von Airolo erhoben, berichtet die «Neue Zürcher Zeitung». Der Knackpunkt: Das Kraftwerk ist in Tessiner Händen. Die Tessiner Regierung wehrt sich entsprechend dagegen.
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Das Wasserkraftwerk «Lucendro» mit seinem Speichersee «Lago di Lucendro» ist wichtig für die Tessiner Stromversorgung. 26'000 Haushalte profitieren davon – insbesondere im Winter, wenn der Strom knapp ist.

Mehrheit des Wassers ist aus Uri

Schon seit über 10 Jahren streiten die Kantone Tessin und Uri um das Kraftwerk. Gemäss dem Kanton Uri kommen 55 Prozent des Wassers im Kraftwerk aus der Gotthardreuss – also aus Urner Gebiet. Dass der Kanton Uri nun wieder Anspruch bekundet, liegt daran, dass die Nutzungskonzession für das Kraftwerk Ende 2024 ausläuft.

«Durch die Ableitung des Wassers in Richtung Süden geht dem Kanton Uri Wasser verloren, über das er von der Kantonsgrenze bis zum Einfluss in den Vierwaldstättersee verfügen könnte», sagt der Urner Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung». Das Kraftwerk könnte das Urner Wasser über Jahrzehnte «sehr gewinnbringend» nutzen und vermarkten.

Nun muss der Bund schlichten

Das Ziel der Urner Regierung wäre es, dass die Stromversorgerin «EWA Energie Uri» das Kraftwerk künftig betreibt. Weil bislang keine Vereinbarung zu einem gemeinsamen Vorgehen zustande kam, muss der Bund schlichten.

Mit einem raschen Entscheid, welcher Kanton das Kraftwerk künftig betreibt, ist nicht zu rechnen. Deshalb übernimmt jetzt der Bund die Rolle des Schiedsrichters und muss über den Sachverhalt urteilen. Man habe vom Kanton Uri ein entsprechendes Gesuch erhalten, bestätigt Fabien Lüthi, Sprecher des Umweltdepartements gegenüber der «NZZ».

Ob das Departement zwischen den Kantonen nur vermittelt, über einzelne Fragen entscheidet oder das Verfahren führen soll, sei noch nicht klar.

(red.)

veröffentlicht: 21. Februar 2023 11:29
aktualisiert: 21. Februar 2023 11:29
Quelle: PilatusToday

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