Trotz Online-Trend

Warum Corona nicht das Ende vom «Lädele» ist

30.01.2021, 07:05 Uhr
· Online seit 30.01.2021, 07:01 Uhr
Der Lockdown beschleunigt den Onlinehandel-Trend. Die Angst jedoch, Corona würde das Ende für das Einkaufen vor Ort bedeuten, bleibt wohl unbegründet. Der stationäre Handel werde auch in Zukunft zu viele Vorteile dafür bieten, meint ein Experte.
Sven Brun
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Wer aktuell in den Einkaufs-Meilen der Schweiz unterwegs ist, wird nur auf wenige offene Geschäfte stossen. Im Emmen-Center beispielsweise dürfen zwar vereinzelt Geschäfte offenbleiben, allerdings werden die grossen Massen auch so nicht angezogen. Zu attraktiv ist momentan das Einkaufen im «bequemen» Onlinehandel, in welchem auch während einer Pandemie das ganze Sortiment angeboten werden kann.

Ausgestorbenes Shopping-Center in Emmen (19. Januar 2021):

Quelle: Pilatus Today

Den Trend – vom stationären Handel zum Onlinehandel – gab es bereits vor Corona. Das digitale Einkaufen am Handy oder per Laptop wird allerdings durch die gegenwärtigen Massnahmen weiter gefördert und beschleunigt.

Dies erkennt auch Josef Williner, Präsident der City Vereinigung Luzern. «Selbstverständlich gilt es diesen Trend zu beobachten und sich wo möglich anzupassen», sagt er. Dennoch möchte der Detailhandelsprofi betonen: «Corona ist nicht das Ende des stationären Handels». Er habe keine Angst vor der Zukunft, höchstens ein wenig Respekt.

«Schweizweit wurden 2019 noch immer neun von zehn Einkäufen stationär getätigt», sagt Williner. Diese «Zahl» würde zwar voraussichtlich durch den Trend-Beschleuniger Corona etwas abnehmen, doch er ist überzeugt, dass so lange auch die anderen Rahmenbedingungen wie beispielsweise attraktive Öffnungszeiten und problemlose Erreichbarkeit der Geschäfte stimmen, der stationäre Detailhandel weiterhin die Nr. 1 beim Einkaufen bleiben wird.

Um die Auswirkungen der Pandemie auf den stationären Handel nicht weiter zu stärken, gilt für Williner vor allem eines: «Die Kreativität von jedem einzelnen Geschäft ist in der jetzigen Situation gefragt», sagt er. Viele Unternehmen hätten nun Zeit, beispielsweise Verbesserungen des eigenen Web-Auftritts vorzunehmen. Zudem soll man auch nicht per se die Augen vor dem Onlinehandel-Trend verschliessen.

Doch für Josef Williner ist klar: Sobald das Einkaufen in der «wunderbaren Stadt umgeben von Bergen und dem See» wieder möglich sein wird, werden dies die Konsumenten auch wieder tun. Zu viele Vorteile würde der stationäre Handel mit sich bringen. «Persönliche kompetente Beratungen, das Ausprobieren der Produkte vor Ort und die Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen», zählt er als Beispiele auf.

Vor allem Letzteres hätten viele Menschen während der aktuellen Pandemie erkannt; wie wertvoll ihnen die persönlichen Treffen seien. Ausserdem durfte gerade nach dem ersten Lockdown der stationäre Detailhandel eine grosse Solidarität der Konsumenten erfahren. Das Bewusstsein, lokal einzukaufen, habe sich verstärkt. «Ich bin überzeugt, dass dieser erfreuliche Trend anhalten wird», sagt Williner.

Für Josef Williner ist es klar: Alle wollen eine Stadt, die lebt. Und dafür werde der stationäre Handel entscheidend bleiben. «Die Vielfältigkeit der Geschäfte, die Cafés und Restaurants – dies kann das Online-Shopping nie bieten», sagt er und fügt hinzu: «Der Handel ist der Herzschrittmacher einer lebendigen Stadt». Auch in der Zukunft.

veröffentlicht: 30. Januar 2021 07:01
aktualisiert: 30. Januar 2021 07:05
Quelle: PilatusToday

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