Wegen ausländischem Namen nicht gewählt – doch es gibt eine Lösung
Wer einen ausländisch klingenden Namen trägt, hat kleinere Chancen, gewählt zu werden. Das zeigt eine neue Studie der Universität Luzern.
Hintergrund der Studie: Personen mit Migrationshintergrund sind im Schweizer Parlament stark untervertreten. Lässt sich diese Unterrepräsentation auf eine Diskriminierung durch die Wählerinnen und Wähler zurückführen?
Zwei Nachteile
Der Datensatz beinhaltet detaillierte Angaben dazu, wie oft eine Kandidatin oder ein Kandidat von den Parteilisten gestrichen oder zusätzlich hinzugefügt wurde. Mit einem Online-Lexikon, das alle in Schweizer Gemeinden registrierte Familiennamen erfasst, unterschieden sie «ausländisch klingende» und «schweizerische» Nachnamen. Als «schweizerische» Namen gelten dabei Nachnamen, die vor 1940 in der Schweiz auftauchen.
Die Studie zeigt klar: Personen mit «ausländischem» Namen werden öfter von Parteilisten gestrichen, als solche mit typisch schweizerischem Namen. Vor allem bei Wählenden rechter Parteien kann man das beobachten.
Gleichzeitig verschaffen die Wähler Kandidierenden mit einem «schweizerischem» Namen öfter einen Vorteil durch Panaschieren und Kumulieren. Diese Form der Diskriminierung ist von rechts bis in die Mitte des politischen Spektrums erkennbar.
Der Listenplatz machts aus
Immerhin: Die Parteien können gegen diese Diskriminierung vorgehen. Denn noch entscheidender als der Name ist der Listenplatz. Umso höher der Listenplatz, desto grösser ist die Chance, gewählt zu werden – ausländisch klingender Name hin oder her. Damit haben die Parteien ein effizientes Mittel, um gegen die Diskriminierung vorzugehen. Das gibt auch den Parteien Spielraum, die Wahldiskriminierungen zu begrenzen, indem sie Kandidierenden mit einem Migrationshintergrund aussichtsreichere Listenplätze zugestehen.
(red.)