1200 Franken fürs ganze Wochenende: So rechtfertigt ein Airbnb-Anbieter den Preis

Für die Hotels ein Segen, für die Besuchenden der Horror: Wegen des Eidgenössischen Jodlerfests sind freie Übernachtungsmöglichkeiten in Zug ein rares Gut. «Es gibt noch immer Leute, die ein Zimmer für dieses Wochenende suchen», bestätigt der Zuger Tourismusdirektor Dominic Keller. Vereinzelt gäbe es momentan kurzfristige Absagen von Hotelgästen, welche wieder Kapazität schaffen würden.

Jodlerfest hat kaum Einfluss auf die Zimmerpreise

Nun könnte man meinen, dass sich die hohe Nachfrage auf den Preis auswirkt. Gemäss Zug Tourismus seien die Preise für Hotelzimmer kurzfristig für das kommende Wochenende aber nicht gestiegen. «Der Durchschnittspreis der Zimmer ist genau gleich wie sonst in der Hochsaison.» Allerdings dürfte es schwierig werden, jetzt noch ein Zimmer zu einem guten Preis zu finden. Die Nacht in einem Zuger Hotel kostet im Durchschnitt 242 Franken.

Einfaches, schnelles Geld durch Airbnb?

Neben dem Hotel gibt es aber noch weitere Übernachtungsmöglichkeiten. Beispielsweise Airbnb. Auf der Webseite der privaten Zimmervermietung existieren noch einige Angebote in Zug für wenige Hundert Franken. Andere erhoffen sich durch das Jodlerfest wohl das grosse Geld. Eines der teureren Angebote ist beispielsweise für 471 Franken pro Nacht ausgeschrieben. So bezahlt man für das ganze Wochenende inklusive Steuern und Servicegebühren insgesamt fast 1200 Franken.

Auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1 erklärt der Anbieter dieser Wohnung, der anonym bleiben will, dass er in der Vergangenheit schon einige Erfahrungen mit dem Vermieten seiner Wohnung gemacht habe. Bereits 2019 beim Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug habe er seine Wohnung zur Verfügung gestellt. Früher habe er das noch öfters gemacht. «Hauptsächlich, wenn ich in die Ferien verreiste», so der Anbieter. Allerdings wurde ihm das Vermieten zu mühsam, weswegen er die Wohnung nur noch selten, wie beispielsweise bei besonderen Grossanlässen, inseriert.

Der Preis von 471 Franken pro Nacht rechtfertigt er mit Angebot und Nachfrage. Er findet daher nicht, dass der Preis zu überrissen ist. «Wenn man in einem Zwei-Sterne-Hotel an einem normalen Tag übernachtet, zahlt man schnell mal 150 Franken. Ich habe zwei Zimmer mit je einem Doppelbett. Sprich, es hat Platz für vier Personen.» Ausserdem habe die Wohnung einen Balkon und einen Grill zum Benutzen, wie auch Velos für die Freizeit.

Wenn man den Preis inklusive Nebenkosten auf vier Personen verteilt, bezahlt jeder einzelne demnach noch 147 Franken pro Nacht. «Gerade bei einem Event wie dem Jodlerfest finde ich den Preis vertretbar.»

Bereits vor vier Monaten ausgebucht

Bei den Zuger Hotels gingen bereits Anfragen ein, als offiziell mitgeteilt wurde, dass das Jodlerfest in Zug stattfinden würde. So beispielsweise im Hotel Löwen, welches sich mitten im «Jodlerdorf» befindet. «Allerdings haben sich die Buchungen erst vor einigen Monaten verdichtet, sodass wir seit vier Monaten komplett ausgebucht sind», erklärt der Geschäftsführer des Hotels Löwen, Christoph Ruckli.

Alle 47 Zimmer mit den insgesamt 65 Betten konnten belegt werden. «Für den Monat Juni ist dies eher aussergewöhnlich.» Dies stelle das Personal vor Herausforderungen. «Aber ich denke, dass wir gut organisiert und zuversichtlich sind, dass wir dies gut meistern werden», so Ruckli. Beim Preis will man gegenüber den Gästen transparent sein: Man habe für das kommende Wochenende nur zehn Franken pro Zimmer und Übernachtung aufgeschlagen.

Bessere Chancen in Nachbargemeinden oder Kantonen

Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es für all jene, die kurzfristig noch eine Schlafgelegenheit in Zug suchen. Neben vereinzelten Airbnb-Angeboten kann man auf kurzfristige Stornierungen in den Hotels oder auf dem Campingplatz hoffen. Zug Tourismus hilft ausserdem dabei, für die suchenden Gäste einen Platz zu finden. Hierfür habe man extra eine Hotline eingerichtet und eine Übersicht geschaffen, wo es noch freie Betten gibt. «Durch die mediale Berichterstattung über die begrenzten Zimmerkapazitäten meldeten sich sogar ganz nette Zugerinnen und Zuger, die ein freies Privatbett anbieten wollen.»

Bessere Chancen hat man allerdings, wenn man nach einem Hotel in den Nachbargemeinden sucht – oder gerade in einem Nachbarkanton. Gemäss dem Zuger Tourismusdirektor Dominic Keller ist Zug sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Ausserdem bieten die SBB Extrazüge und -Busse bis spät in die Nächte an.