Schrebergärten-Boom

Immer mehr wollen ein eigenes grünes Reich – doch viele unterschätzen den Aufwand

04.08.2021, 16:51 Uhr
· Online seit 04.08.2021, 16:50 Uhr
Die Coronapandemie trägt dazu bei, dass Schrebergärten immer beliebter werden. Jedenfalls in Luzern scheint vor allem die Pandemie für die hohe Nachfrage verantwortlich zu sein. In Zug merkt man zudem, dass viele auch naturnaher leben wollen.
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Seit Beginn der Pandemie machen viele Schweizerinnen und Schweizer Ferien auf Balkonien. Doch auf Dauer scheint das vielen nicht zu reichen. Denn immer mehr Leute legen sich einen Schrebergarten zu.

«Ja, auch wir spüren, dass die Schrebergärten beliebter werden», sagt Franz Matzig. Er ist Präsident des Vereins für Familiengärten in Zug. Die Gründe für den Trend sind vielfältig. «Die Leute wollen heutzutage naturbewusster leben, da eignet sich ein Schrebergarten hervorragend.» Aber die Coronapandemie habe vermutlich auch zur Beliebtheit beigetragen.

Doch viele springen wieder ab, erzählt Matzig weiter. Der Grund: «Die meisten unterschätzen, wie viel Arbeit man in einen Schrebergarten stecken muss. Das sind etwa 10 bis 12 Stunden pro Woche, also ein ganzer Samstag, den man mit der Pflege und dem Jäten verbringen muss.»

Es sind vor allem junge Leute und Familien, die sich einen Schrebergarten zulegen. «Sie wollen bewusster und naturnaher leben», weiss Matzig. Manchmal sind es auch ältere Personen, die sich den Traum vom eigenen Garten erfüllen wollen. Probleme mit neuen Mietern gebe es eigentlich nie. «Im Film Eden für Jeden wird gezeigt, dass im Schrebergarten Cannabis anpflanzt. Aber das ist bei uns bis jetzt noch nie vorgekommen.»

Anfragen sprunghaft zugenommen

Auch in Luzern erleben die Schrebergärten einen Boom. «Seit Beginn der Pandemie verzeichnen wir einen Anstieg von Interessenten», sagt Daniela von Büren von der Stadtgärtnerei Luzern. «Die Menschen sind auf der Suche nach Freiraum.»

Vor allem im vergangenen Frühling nahm die Zahl der Interessenten sprunghaft zu. «Aus diesem Grund schliesse ich darauf, dass Corona für den Trend verantwortlich ist.» Genaue Zahlen hat sie nicht, da einige sich auch direkt bei den Betreibern melden.

Springen auch hier viele wieder ab, wenn sie merken, dass ein Schrebergarten viel Arbeit benötigt? «Das kann ich so nicht sagen», erklärt von Büren. «Die Betreiber sprechen immer mit den Bewerbern, um ihnen zu erklären, was alles dazu gehört.»

veröffentlicht: 4. August 2021 16:50
aktualisiert: 4. August 2021 16:51
Quelle: PilatusToday

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