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Regierung will Gymiprüfung statt Notenschnitt – Parlament winkt ab

Kanton Zug

Regierung will Gymiprüfung statt Notenschnitt – Parlament winkt ab

08.07.2022, 08:42 Uhr
· Online seit 08.07.2022, 07:16 Uhr
Es gibt zu viele Schülerinnen und Schüler an den Zuger Gymnasien. Dass etwas passieren muss, darin ist man sich im Zuger Kantonsparlament einig. Wie die Lösung für das Kanti-Problem aussehen soll, bleibt auch nach der Sitzung am Donnerstag ein Streitpunkt.

Quelle: Tele 1

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Das Problem ist schnell erklärt: An den Zuger Gymnasien gibt es zu viele Schülerinnen und Schüler – die Lehrer sind überfordert. Ansetzen wollen Regierung und Parlament an den Aufnahmebedingungen, um von der sechsten Primarstufe ins Gymnasium zu wechseln. Eine Übertrittsprüfung, eine Quote oder eine Mischung vom bisherigen Notenschnitt-System und der vorgeschlagenen Prüfung stehen im Raum. Gut genug durchdacht, um eine Mehrheit hinter sich zu vereinen, ist jedoch noch keine der Ideen.

Viel Kritik erntet in der zweistündigen Debatte vor allem der Vorschlag der Kantonsregierung, eine Übertrittsprüfung einzuführen. Während sich SVP Kantonsrätin Esther Monney dafür ausspricht: «Wer zwar gute Noten hat, seine Leistung am ‹Tag X› aber nicht abrufen kann, gehört ziemlich sicher nicht an die Kanti.» Beat Iten von der SP hält hingegen gar nichts davon: «Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder in einen Prüfungsvorbereitungskurs.» Das widerspreche seiner Auffassung von Chancengleichheit.

Regierung zu sehr auf Übertrittsprüfung fixiert

Die SP-Fraktion findet zudem, dass sich der Bericht der Regierung «zu einseitig» mit der Einführung der Übertrittsprüfung befasse. Sie bezeichnet den Vorschlag als eine «ungeeignete Lösung».

Von einer «verpassten Chance» spricht auch die FDP-Fraktion. Dort sei man sich zwar einig, dass etwas gegen die steigende Gymiquote unternommen werden müsse. Der vorliegende Bericht der Regierung habe aber einen zu klaren Fokus auf die Aufnahmeprüfung.

Gegen die Übertrittsprüfung ist auch die ALG-Fraktion. Diese sei «kontraproduktiv», sozialpolitisch «nicht vertretbar» und man erwarte von der Kantonsregierung, dass diese konkrete Massnahmen aufzeigt, um die Berufsbilder attraktiver zu machen und nicht nur den Übertritt ans Langzeitgymnasium erschwert.

«Ausgewogenes Verfahren»

Über die Gymiprüfung weniger kritisch zeigen sich bürgerliche Vertreter. So meint Esther Monney, dass Schülerinnen und Schüler heute unter mehr oder weniger Druck der Eltern ans Langzeitgymnasium durchgewunken würden.

Der Umsetzung für den erschwerten Übertritt an das Langzeitgymnasium, wie es die Kantonsregierung vorschlägt, könne sie nur zustimmen. Durch den Mix von Notendurchschnitt, Empfehlung der Lehrperson und neu der Übertrittsprüfung sei ein «ausgewogenes Verfahren» gewährleistet, sagte Monney.

(red.)

veröffentlicht: 8. Juli 2022 07:16
aktualisiert: 8. Juli 2022 08:42
Quelle: PilatusToday

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