Ukraine-Krieg

So bereiten sich die Schulen auf die Flüchtlinge vor

16.03.2022, 06:39 Uhr
· Online seit 16.03.2022, 06:36 Uhr
Wegen des Ukraine-Krieges stehen auch die kantonalen Bildungsdirektionen vor Herausforderungen. Sie sehen sich mit diversen Fragen konfrontiert. Eine davon ist die Ungewissheit, wie viel ukrainische Flüchtlinge in die Schule integriert werden sollen.
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Über 5000 ukrainische Flüchtlinge sind bisher in der Schweiz registriert worden, darunter auch viele Familien mit Kindern. Die geflüchteten Kinder und Jugendlichen möchte man so schnell wie möglich in den Unterricht integrieren, damit wieder Normalität in ihr Leben kommt, sagt Lukas Fürrer von der Direktion für Bildung und Kultur im Kanton Zug. Aktuell ist man laut der Direktion in der chaotischen Phase – oder wie sie von ihnen genannt wird, in der Orientierungs- und Sortierungsphase. Derzeit setze man sich mit den Personal- und Raumfragen, aber auch mit den Formen des Unterrichts auseinander.

Erste Flüchtlingskinder aufgenommen

Im Kanton Luzern wurden Schulräume und andere Mittel bereitgestellt. Auch wurden die ersten Flüchtlingskinder bereits in Gemeindeschulen aufgenommen, bestätigt Romy Villiger von der kantonalen Dienststelle für Volksschulbildung Luzern gegenüber PilatusToday und Tele 1. Die grösste Herausforderung für den Kanton Luzern in der Planung ist, dass die Situation sehr schnelllebig ist. Man wisse nicht, wie viele Flüchtlinge noch kommen werden und wann diese eingeschult werden.

Alle Gemeinden betroffen

Im Gegensatz zu Luzern hat der Kanton Zug konkrete Zahlen. Er rechnet mit etwa 1000 Flüchtlingen, welche bei ihnen untergebracht werden – geschätzt die Hälfte davon Kinder. Momentan gehen im Kanton Zug rund 12'000 Kinder in 600 Klassen zur Schule. Wie die Verteilung der Flüchtlinge auf die Gemeinden im Detail aussieht, ist laut Lukas Fürrer noch offen. Klar ist aber: «Es werden alle Zuger Gemeinden davon betroffen sein. Die einen mehr, die anderen weniger.»

Fokus liegt auf dem Erlernen der Sprache

Offen bleibt hingegen vorerst, wie der Kanton Zug die jungen Flüchtenden einschulen will. «Wenn die Kinder tröpfchenweise in die Schule kommen, wäre denkbar, dass die Gemeinden sie nach Alter auf die Schulklassen verteilen.» Wenn noch mehr Kinder dazukommen, wäre für den Anfang eine reine Klasse aus Flüchtlingen ebenfalls eine Möglichkeit. Bereits seien erste Kinder im Kanton Zug eingetroffen. Einen konkreten Stundenplan für die Schule wurde allerdings noch nicht ausgearbeitet. «Wichtig ist, dass sie die deutsche Sprache erlernen», betont Fürrer.

Im Kanton Luzern besuchen seit Jahren Flüchtende die Volksschule. Insbesondere während der Flüchtlingskrise 2015 wurde eine grosse Anzahl von Kindern in den Schulen integriert. Auch für Romy Villiger vom Kanton Luzern ist das Erlernen der deutschen Sprache sehr wichtig. «Je schneller ein Kind sich in Deutsch verständigen kann, umso schneller gelingt die Integration. Und dazu gehört auch das Finden von Freunden.»

Hilfe der Bevölkerung gefragt

Im Moment ist Zug auf der Suche nach ukrainischen Personen, die den Kanton unterstützen. «In meinen Augen ist es wichtig, dass Leute, welche die ukrainische Sprache beherrschen und mit der dortigen Kultur vertraut sind, auf die Gemeinden zugehen und sich melden», erklärt Fürrer von der Direktion für Bildung und Kultur des Kantons Zug. Erste Personen hätten sich bereits gemeldet.

veröffentlicht: 16. März 2022 06:36
aktualisiert: 16. März 2022 06:39
Quelle: PilatusToday

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