Umfahrungstunnel in Zug – nicht alle unterstützen das Projekt
Quelle: Tele 1 / 1. September 2023
Das Zuger Kantonsparlament hat gestern mit einer grossen Mehrheit die Kredite für die beiden Umfahrungstunnel verabschiedet. Doch die Tunnel haben ihren Preis: Rund eine Milliarde Franken sollen die beiden Röhren kosten. Wegen des hohen Preises hat sich das Parlament auch gegen den Willen der Regierung entschieden. Denn Letztere wollte, dass in einer Abstimmung beide Tunnel auf einmal abgehandelt werden. Das ist nun nicht der Fall. Im April stimmen die Zuger Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über beide Tunnel getrennt ab. Schon vor der Abstimmung sorgen die Tunnel für Kontroverse.
Umfahrungen für Zug und Unterägeri
Durch die Zuger Altstadt und Neustadt fahren täglich bis zu 18'000 Autos. Während der Stosszeiten staut es dort häufig, denn die Strassen sind eng. Aus diesem Grund soll Zug einen Umfahrungstunnel erhalten. Für Eliane Birchmeier, Vorsteherin des Stadtzuger Baudepartements, ist klar: «Die Umfahrung bietet die einmalige Chance, den Stadtkern von Zug nachhaltig vom Verkehr zu entlasten.» Das kommunizierte sie im Rahmen einer Medienmitteilung der Stadt Zug.
In Unterägeri zeigt sich eine ähnliche Problematik. Das Dorfzentrum ist stark befahren und belastet. Der Verkehr wird weiter ansteigen, wie die Gemeinde Unterägeri kommuniziert, und deshalb sei ein Umfahrungstunnel angebracht. Der Gemeindepräsident von Unterägeri, Fridolin Bossard, zeichnet seine Vision: «Die Verlegung des motorisierten Verkehrs in den Tunnel bietet die Chance, das Dorfzentrum zu begrünen und attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten zu schaffen.»
Nicht alle sind zufrieden
Die beiden Tunnelprojekte werden sehr teuer: Rund eine Milliarde Franken sollen sie insgesamt kosten, wobei der Zuger Tunnel mit 700 Millionen um einiges teurer sein wird als der Unterägerer Tunnel. Zu viel Geld, findet der Verkehrsingenieur Philipp Kissling. Er meint gegenüber PilatusToday und Tele 1, dass die Infrastruktur genügend ausgebaut sei. «Man muss nicht den Verkehr fördern, indem man zusätzliche Tunnel baut.»
Dass die beiden Tunnel vom Volk angenommen werden, ist alles andere als sicher. Denn vor acht Jahren kam es im Kanton schon einmal zu einer Tunnel-Abstimmung. Die damalige Vorlage des sogenannten «Stadttunnels» wurde mit happigen 60 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Ausschlaggebend war damals vor allem der Preis: 900 Millionen Franken hätte der eine Tunnel kosten sollen. Der neu geplante dieses Jahres ist zwar um einiges günstiger, aber mit 700 Millionen Franken immer noch sehr teuer. Die Abstimmung wird also ein offenes Rennen werden.
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