Rektor nimmt Stellung

Viele Lehrpersonen verlassen Schule Unterägeri

01.06.2023, 17:01 Uhr
· Online seit 01.06.2023, 15:44 Uhr
Pensionierungen, Schwangerschaftsurlaube, neue Schulen oder Weiterentwicklungen: Bei der Schule Unterägeri gibt es auf den Sommer hin überdurchschnittlich viele Abgänge bei den Lehrkräften. Die Schule erklärt, wie man diese Vakanzen auffüllen konnte.
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Gemäss dem Bundesamt für Statistik beträgt die sogenannte Fluktuationsrate, also die Rate der personellen Veränderung, im Lehrberuf rund 10 Prozent. Die Schule Unterägeri beschäftigt 152 Lehrpersonen mit der Schulleitung, vom Kindergarten bis zur Oberstufe. Mit 21 Lehrpersonen, welche die Schule in Unterägeri verlassen, beträgt diese Rate knapp 14 Prozent. Der Wert liegt also über dem Durchschnitt. Gegenüber PilatusToday und Tele 1 erklärt die Schule, dass diese Veränderungen aus verschiedenen Gründen geschahen.

Acht Lehrpersonen wollen sich weiterentwickeln, erklärt Erich Schönbächler, Rektor der Schule Unterägeri. «Sei es einen Wechsel in einen anderen Bereich wie beispielsweise textiles Werken, eine schulische Heilpädagogenausbildung oder diejenigen, die an einer Pädagogischen Hochschule als wissenschaftliche Mitarbeiter tätig sind und zusätzlich ein Studium absolvieren.» Drei davon bleiben allerdings in einer anderen Funktion der Schule erhalten.

Diverse Gründe für Abgang

Diesen Sommer würden zudem fünf Lehrerinnen und Lehrer pensioniert, zum Teil auch frühpensioniert. Drei Lehrerinnen gehen in den Schwangerschaftsurlaub, für die man in der Zwischenzeit einen Ersatz suchen musste. Weitere drei Lehrpersonen machen einen Wohnortswechsel, wobei auch der Arbeitsort gewechselt wird.

Beim Standortwechsel spielen einerseits die Wohnungspreise im Ägerital eine Rolle. «Andererseits stehen genügend Stellen in unmittelbarer Nähe des jeweiligen Wohnorts zur Verfügung, sodass die Fahrt ins Ägerital nicht zwingend notwendig ist», so der Rektor der Schule.

Zudem haben drei Lehrpersonen gekündet oder liessen die befristete Anstellung auslaufen und zwei befristete Personen waren mit den Pensen oder den Stundenplanangeboten der Schule nicht zufrieden. Die Schule Unterägeri betont, dass von ihrer Seite weder Kündigungen ausgesprochen wurden noch Verträge ausliefen.

Zuger Schulen dank Kooperation im guten Bereich

Dementsprechend musste die Schule Unterägeri mehr Lehrpersonen suchen, um die offenen Stellen zu besetzen. Doch dies schien kein grosses Problem zu sein. Was die Lehrkräfte betrifft, sei man gemäss Schönbächler im Kanton Zug in einem guten Bereich, da die meisten Zuger Schulen Kooperationsschulen mit der PH Luzern und Zug seien. «Das gibt uns einen guten Rücklauf. Wir haben viele junge Lehrpersonen, die sich für die Stellen meldeten.»

Rund 80 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber haben bei ihnen bereits ein Praktikum absolviert. Man habe sogar eine Auswahl gehabt und musste nicht notdürftig entscheiden.

Ausgebildetes Fachpersonal ist knapp

Ein Defizit gäbe es allerdings beim Therapiepersonal. Gemäss Schönbächler sei dies nicht nur in Zug, sondern in der gesamten Deutschschweiz ein verbreitetes Problem. Fachkräfte in der Logopädie und der schulischen Heilpädagogik seien schwierig zu finden. «Für die Logopädie haben wir erst kürzlich eine erneute Stellenausschreibung gemacht, da wir bis jetzt keine einzige Anfrage bekommen haben.»

Man arbeite deswegen eng mit der Schule Oberägeri zusammen. Man versucht Stellen zu schaffen, wo man an beiden Schulen arbeiten könnte. Um die Lücke zu überbrücken, habe man in Unterägeri zwei pensionierte Frauen temporär angestellt. Ab dem neuen Schuljahr bilde die PH Zug schulische Heilpädagogen aus. Dies sei ein Segment, das Zug neu anbiete.

Über 90 Prozent fühlen sich wohl

Bei jenen Lehrpersonen, die eine schulische Heilpädagogenausbildung angehen, will man schauen, dass man intern Leute rekrutieren und in die Ausbildung schicken könne. «Sodass wir diesem Fachkräftemangel im Bereich Therapie und Heilpädagogik entgegenwirken können», sagt Erich Schönbächler.

Die Schule Unterägeri sei sich bewusst, dass in diesem Jahr die Zahl der Abgänge überdurchschnittlich ausfällt. «In der Schulleitung gehen wir diesen auf den Grund, um auch uns einer Qualitätskontrolle zu unterziehen», so Schönbächler. Es sei hinzuzufügen, dass bei der kantonalen Evaluation vergangenen Jahres in allen Teams die Zufriedenheit der Lehrkräfte «durchwegs sehr gross ist». Konkret würden sich zwischen 90 und 94 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer wohlfühlen.

veröffentlicht: 1. Juni 2023 15:44
aktualisiert: 1. Juni 2023 17:01
Quelle: PilatusToday

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