Vom grossen Coiffeursalon ins Tiny House in Zug
Quelle: PilatusToday
Ein kleines Häuschen aus Holz. Es sind gerade mal 17m², die mit viel Liebe zum Detail eingerichtet wurden. Und mit dem wenigen Platz geht die heute 39-Jährige gelassen um.
So sieht das besagte Häuschen aus.
Vom 5000-Einwohner-Dorf Menzingen, ins 400-Einwohner-Dorf Finstersee. Anfänglich seien nicht alle aus ihrem Umfeld von dieser Idee begeistert gewesen. Ihr Vater beispielsweise hätte seine Bedenken gehabt. Nach Finstersee fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel. «Mein Vater fragte sich, wer unter diesen Umständen hierhin kommt.» Letzteres bewies das Gegenteil. «Mein Häuschen entpuppte sich als regelrechte Sehenswürdigkeit.»
Über all die Jahre hat die Friseurin einen grossen Kundenstamm gewonnen.
Das Tiny-Hairhouse befindet sich neben einer Strasse. Einige Leute würden bei der Durchreise anhalten, um das Häuschen zu besichtigen. Andere sind über Social Media auf das Tiny House aufmerksam geworden. Heute ist ihr 17m²-Salon beliebt, ihre Termine seien vier bis sechs Wochen im Voraus zu reservieren. Darüber freut sich Lütolf. «Es macht mich stolz, ich habe immer an meine Idee geglaubt.»
Wo liegt Finstersee?
Finstersee liegt im Kanton Zug.
Lange Zeit hat sie ihren eigenen Salon mit Mitarbeitenden und Lehrlingen in Menzingen geführt. Rund 100m² standen ihr dort zur Verfügung. In ihrem Tiny-Hairhouse in Finstersee sind es gut 80m² weniger.
Vergleich der Coiffeur-Studios.
Nach 14 Jahren im alten Betrieb sehnte sich die Friseurin nach einer Veränderung. Zu diesem Zeitpunkt besass sie ihr Tiny House bereits. Inspiriert wurde sie von einem Kollegen, dem selbst eines gehörte. «So klein, so reduziert, so minimalistisch. Das faszinierte mich.» Schliesslich gab sie ihrem Schreinerkollegen ein Tiny House in Auftrag. Anfänglich sollte es als Ferienhäuschen auf einem Campingplatz dienen. «Als ich eines Tages drinsass, kam mir die Blitzidee eines eigenen Coiffeursalons.»
Nach 14 Jahren im selben Betrieb, sehnte sich Christine Lütolf nach einer Änderung.
Im März 2020 feierte sie schliesslich die Eröffnung auf ihrem Platz mitten in Finstersee. Genau dieses kleine Dorf, in dem sie selbst aufgewachsen ist, schien ihr perfekt. «Ich verspüre eine tiefe Verbundenheit zu diesem Ort. Die Leute hier halten zusammen und unterstützen einander, das gefällt mir.»
Das Verhältnis zu ihren Gästen sei persönlicher geworden. «Hier sind wir unter uns, wir sprechen über Gott und die Welt.»
Auf die Frage, wie sie mit dem Platz zurechtkommt, reagiert Lütolf schmunzelnd. «Diese Frage hat mich anfänglich ein paar schlaflose Nächte gekostet.» Sie habe Stühle aus dem vorherigen Salon mit ins Tiny House geschleppt, um die Einrichtung zu simulieren. Heute erklärt sie diese Sorge für Unsinn. «Für eine Friseurin und einen Kunden reicht der Platz mehr als genug.»
Ein Blick in die Zukunft
Arbeiten in einem Tiny House, ein Konzept, das Christine Lütolf gefällt. Ein Konzept, das sie in Zukunft auch anderen Interessenten ermöglichen möchte. «Ich kann mir gut vorstellen, mehr solcher Tiny Häuser zu verwalten und diese als Workingspace anzubieten.»
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