Ärger mit Corona-App

«Ich versuchte mehrfach, an einen Code zu kommen»

· Online seit 05.11.2020, 16:32 Uhr
Die SwissCovid App gilt weiterhin als wichtiges Puzzlestück im Kampf gegen die Pandemie. Das sieht auch ein PilatusToday Leser so. Umso enttäuschter war er, als er nach seinem positiven Corona-Test lange Zeit auf einen Code warten musste.
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Eigentlich ist das Prozedere simpel: Nach einem positiven Test erhält man im Kanton Luzern von den kantonalen Behörden eine SMS mit einem Link. «Auf der Webseite werden die Leute gefragt, ob sie die Covid-App nutzen», erklärt der Luzerner Kantonsarzt Roger Harstall. Nachdem die infizierte Person die Nutzung der App bestätigt hat, erhalte sie innerhalb eines Tages einen Freigabecode per Mail. «Weiter bekommen die positiv Getesteten am Folgetag noch einen Brief von uns.» Doch gerade im Oktober wurden einige Infizierte erst sehr spät informiert, wie uns mehrere Leser berichteten.

Abläufe funktionierten nicht immer reibungslos

Am 19. Oktober wurde ein PilatusToday Leser im Kantonsspital Luzern auf das Coronavirus getestet. «Ich erhielt im Spital ein Informationsblatt mit den wichtigsten Informationen», sagt er. Das Schreiben enthielt unter anderem die Aufforderung zur Selbstisolation und dass bei einem positiven Test die vom Kantonsarzt erwähnte SMS für die Corona-App folge.

«Am 20. Oktober erfuhr ich, dass mein Test positiv ausgefallen war.» Auf die SMS des Kantons wartete er aber vergeblich. «Ich versuchte mehrfach, über die Infoline der App an einen Code zu kommen.» Nach mehreren erfolglosen Versuchen gab er dieses Unterfangen auf. Erst am vorletzten Tag seiner Isolation wurde er durch den Kanton kontaktiert und erhielt den Code für die App. Ein Kollege, welcher durch ihn infiziert wurde, erlebte das Gleiche.

Abläufe wurden automatisiert

Überrascht ist man beim Kanton über diesen Fall nicht. «Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass solche Fälle nicht vorkommen», so Roger Hartstall gegenüber PilatusToday und Tele 1. Es könne zu Verzögerungen kommen, bis die Testresultate dem Kanton vorliegen. «In der Zwischenzeit wurde dieser Prozess weiter automatisiert.»

Grund für die späte Kontaktaufnahme könnte auch eine Änderung beim Tracing selbst sein. Per Ende Oktober übernahm der Kanton Luzern beim Contact Tracing alle Aktivitäten der Lungenliga Zentralschweiz. Genau in dieser Zeit kam es zum beschriebenen Fall. Ob es durch die Neustrukturierung des Contact Tracings zum Fehler kam, konnte der Luzerner Kantonsarzt nicht beantworten. Auffällig ist aber, dass unser Leser im Nachgang der Neustrukturierung endlich durch das Contact Tracing Team kontaktiert wurde.

BAG und Kanton zufrieden mit der Corona-App

Mit dem Zusammenspiel von Contact Tracing und App ist man beim Kanton grundsätzlich zufrieden. «Wie in jedem System gibt es auch hier Verbesserungspotenzial», sagt Roger Harstall über die Corona-App. Grundsätzlich sei es aber ein nützliches und unterstützendes Werkzeug für das Contact Tracing. «Vor allem für Personen, welche gar nicht wissen, dass sie mit einer infizierten Person Kontakt hatten, ist es sehr nützlich.» Auch beim BAG ist man zufrieden mit der App. «Täglich werden Hunderte Covid-Codes von Userinnen und Usern in die App eingegeben und so weitere Personen über ein mögliches Ansteckungsrisiko informiert», schreibt das BAG auf Anfrage.

Ein Teil des Verbesserungspotenzials soll schon bald ausgeschöpft werden. «Es sind Bestrebungen im Gang, dass auch Personen, welche die Tests machen, in der Lage sind, Codes herauszugeben», sagt der Luzerner Kantonsarzt. So könnten unter anderem Hausärzte oder Apotheker nach Schnelltests eigenhändig Codes ausstellen. Dadurch soll die Verfügbarkeit der Codes erhöht werden und ähnliche Fälle verhindert werden.

(hto)

veröffentlicht: 5. November 2020 16:32
aktualisiert: 5. November 2020 16:32
Quelle: PilatusToday

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