Kommt der Lockdown?

Der Bundesrat informiert um 15.15 Uhr

18.12.2020, 13:58 Uhr
· Online seit 18.12.2020, 06:04 Uhr
Die Forderungen nach schärferen Massnahmen werden immer lauter. Welche Massnahmen wird der Bundesrat heute verkünden? Wir werfen einen Blick in die Glaskugel. Und warten auf die Entscheide am Freitagnachmittag.
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Der R-Wert – er ist das Zünglein an der Waage in Sachen Corona-Massnahmen. Von ihm hangen zukünftige Massnahmen ab. Das erklärte Ziel des Bundes: Den Wert unter 1 zu drücken, also dass eine Person weniger als eine weitere Person infiziert. Auch wichtig ist die Auslastung der Intensivpflegebetten.

Sollten sich der R-Wert oder die Auslastung der Intensivpflegebetten drastisch verändern, so würde er heute weitere Massnahmen bekannt geben. Wenn nicht, so wolle er am 28. Dezember wieder bilanzieren und weitere Massnahmen prüfen.

Da sich der R-Wert Stand jetzt ungefähr auf gleichem Niveau (1,13 laut ETH) wie letzte Woche befindet, ist nicht zu erwarten, dass der Bundesrat einen Lockdown verhängt. Allerdings ist die Auslastung der Intensivpflegebetten in zwölf Kantonen mit 80 Prozent oder mehr kritisch. Und auch die wissenschaftliche Corona-Taskforce mit Präsident Martin Ackermann macht Druck: «Die aktuellen Massnahmen reichen nicht aus», sagte er an der Point de Presse dieser Woche.

Quelle: CH Media Video Unit

Zudem gibt es auch Kantone, die vom Bundesrat mehr Massnahmen fordern. So verlangt etwa der Kanton Zürich vom Bund, dass er die Skigebiete schliesst. Auch Solothurn, Schaffhausen und Baselland sind für strengere Regeln.

Und natürlich schielt der Bundesrat auch über die Grenzen und beobachtet, was unsere Nachbarländer machen. Deutschland etwa ist seit dem 16. Dezember im harten Lockdown. In Österreich und Frankreich gilt eine Sperrstunde von 20 Uhr bis 6 Uhr morgens. Italien diskutiert aktuell über einen Lockdown nach deutschem Vorbild und die Menschen dürfen zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Januar ihre Region nicht verlassen.

Doch was heisst das jetzt für die Schweiz?

Wie Medien berichten, will der Bundesrat heute ein Stufen-System vorstellen, das flexible Massnahmen zulässt, je nach R-Wert.

Denkbar wäre, dass der Bundesrat die Phase 1 des Massnahmenpakets beschliesst. Dies würde bedeuten: Restaurants würden ganz geschlossen. Für Take-Aways und Lieferdienste gäbe es eine Ausnahmeregelung, genauso wie für Hotelgäste. Freizeit- und Sportzentren müssten ganz schliessen. Dies ist zumindest im Kanton Luzern aufgrund der Verschärfungen der Luzerner Regierung sowieso bereits der Fall. Kultur-, Freizeit-, und Unterhaltungseinrichtungen würden auch wieder runtergefahren. Joggen, Radfahren sowie Gruppentrainings im Freien mit bis zu fünf Personen wären weiterhin möglich.

In Phase zwei würden die Läden und Märkte an den Wochenenden geschlossen. Dies ist der Fall, wenn die Intensivpflegebetten zu 85 Prozent ausgelastet und der Wert mehr als 1,1 beträgt.

Die dritte Phase wäre dann der (Teil)-Lockdown. Beträgt der R-Wert über 1,2 und sind die Betten zu 90 Prozent ausgelastet, greift die Phase drei. Alle Läden würden geschlossen. Die Kantone könnten allerdings noch selbst über die Einzelheiten entscheiden, wie Geschäfte, die Güter des täglichen Gebrauchs verkaufen, geöffnet haben dürfen.

Es gibt Ausnahmen

Übrigens: Personenbezogene Dienstleistungen sind laut den Plänen des eidgenössischen Departements des Innern nicht von diesen Regelungen betroffen. Coiffeure, Tattoostudios und Erotikbetriebe dürften mit entsprechenden Schutzkonzepten geöffnet bleiben.

Anderen Medienberichten zufolge schlägt der Bundesrat Alain Berset heute seinen Bundesratskollegen einen Beizen-Lockdown ab Dienstag für einen ganzen Monat vor. Auch Freizeitbetriebe sollen geschlossen werden mit Ausnahme von Skigebieten. Verschont werden sollen zudem auch Läden. Insbesondere soll laut verschiedenen Medienberichten auch das Chaos um die Bäckereien am vergangenen Wochenende gelöst werden.

Polen und Portugal fliegen von der Risiko-Liste

Übrigens zum Zweiten: Angeblich soll der Bund heute auch die neue Liste der Risikoländer bekannt geben. Demnach fliegen Portugal und Polen von der Liste. Dies, nachdem das BAG die Streichung dieser Länder diese Woche dementiert hatte (PilatusToday berichtete).

veröffentlicht: 18. Dezember 2020 06:04
aktualisiert: 18. Dezember 2020 13:58
Quelle: PilatusToday

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