Unerwünschte Souvenirs

Was zu tun ist, wenn du Bettwanzen mit nach Hause schleppst

· Online seit 20.08.2023, 09:31 Uhr
Klein und ganz schön fies: Bettwanzen haben besonders nach der Ferienzeit Hochsaison. Wie der aktuelle Stand in der Schweiz ist und was du gegen die kleinen Blutsauger machen kannst, erfährst du hier.
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Seit gut zwei Jahren kämpfen verschiedene Hotels im US-amerikanischen Las Vegas gegen Ungeziefer. Genauer: Gegen Bettwanzen. Und das nicht in irgendwelchen ranzigen Absteigen, wie du jetzt vielleicht denkst.

Seit Anfang 2022 haben Gesundheits-Inspektoren die Wanzen in Zimmern von insgesamt sieben Nobelhotels nachweisen können. So im Caesars Palace, Planet Hollywood, Circus Circus, Palazzo at the Venetian Resort, Tropicana, MGM Grand und Sahara, wie die «Los Angeles Times» berichtet. Allesamt Top-Adressen in der Glücksspiel-Stadt im Bundesstaat Nevada.

Bettwanzen sind kleine, fiese Blutsauger

Die kleinen flügellosen Insekten werden etwa so gross wie ein Apfelkern und ernähren sich vom Blut warmblütiger Tiere – so auch von Menschen. Gerade in der Nacht krabbeln sie gerne auf schlafende Körper und saugen Blut. Die Biester sind besonders schwierig, wieder aus Kleidern oder Matratzen wegzubekommen.

Doch wie ist die Situation in der Schweiz und wie gross ist das Risiko, die Bettwanzen mit nach Hause zu nehmen? Die Today-Redaktion hat beim St. Galler Schädlingsbekämpfer Daniel Kreienbühl nachgefragt. Er sagt, kurz nach den Ferien ist Hochsaison für Bettwanzen in der Schweiz. 

«Nach den grossen Sommerferien nehmen die Bettwanzen-Fälle deutlich zu. Die Leute nehmen die Parasiten aus den Ferien mit nach Hause. Meistens werden die Bettwanzen erst zwei Wochen nach den Ferien bemerkt», sagt Kreienbühl. Das ist aber nicht der einzige Weg, wie sich die Insekten verbreiten: Mittlerweile würden auch viele Wanzen durch Möbel oder gar Second-Hand-Kleider in die Schweiz transportiert – das ganze Jahr hindurch.

Gerade in Hotels häufen sich die Fälle der kleinen Krabbeltiere, wie die Fälle in Las Vegas zeigen. Dies hat aber nichts mit mangelnder Hygiene zu tun, sagt Daniel Kreienbühl. «Es ist einfach Pech für ein Hotel, wenn ein Zimmer von Bettwanzen befallen ist. Jeder Gast kann Bettwanzen in ein Hotel einschleppen.»

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Hotels reagierten zu spät

Allerdings nimmt der Kammerjäger die Hotels in die Verantwortung. Diese reagierten meist erst, sobald sich ein Gast bei Ihnen beschwert, wenn er oder sie Bissspuren am Körper hat. Dann sei es meist schon zu spät, so Kreienbühl. Besser wäre es, wenn das Putzpersonal hin und wieder Stichkontrollen unter den Matratzen machen würde. «Dann würden sie Urin- und Kotspuren der Bettwanzen sehen, sofern es welche hätte. Und könnten entsprechend einen Kammerjäger aufbieten.»

Wenn man mal Bettwanzen habe, sollte man einen Profi aufbieten. «Alleine bringt man die fast nicht mehr weg», sagt er. Versuchen könne man, das Bett mit ganz heisser Luft abzuföhnen. Falls es nur wenige Exemplare hat, könnte das helfen, die Verbreitung einzudämmen.

Kreienbühl sagt zu den vermeintlichen Profis: «Es tummeln sich viele unseriösen Vermittler im Internet, die dann irgendwelche Leute vorbeischicken, die wenig bis keine Ahnung von der Materie haben und den Leuten einfach etwas Geld anknüpfen.»

Fachmann Kreienbühl geht oft zuerst vorbei und entscheidet dann, wie schlimm der Befall ist. Es komme jedoch natürlich immer darauf an, wie stark sich die Bettwanzen schon verbreitet hätten.  In jedem Fall beseitigten nur ganz hohe oder tiefe Temperaturen Bettwanzen – oder dann aber Insektizide, sagt der St. Galler. 

veröffentlicht: 20. August 2023 09:31
aktualisiert: 20. August 2023 09:31
Quelle: Today-Zentralredaktion

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