Corona-Winter

Wie man sein Immunsystem vorbereitet

· Online seit 02.11.2020, 17:05 Uhr
Die Temperaturschwankungen im Spätherbst machen unsere Körper anfälliger für Erkältungskrankheiten wie die Grippe oder Corona. Für Letzteres gibt es aktuell noch keine Impfung, darum gilt es, jetzt sein Immunsystem zu stärken.
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Dass es im Herbst und Winter zu einem Anstieg der Corona-Fälle kommen könnte, wurde schon früh von Experten vorausgesagt. Diese sollen recht behalten, denn die kürzlich stark angestiegenen Infektionszahlen bestätigen die Theorie. Doch den Mut sollte man nicht verlieren. Im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger» erklärt Urs Steiner, leitender Arzt der Klinik für Immunologie am Universitätsspital Zürich, was man selbst tun kann, um die kalte Jahreszeit möglichst unbeschadet zu überstehen.

Der «Tages-Anzeiger» hat altbekannte Rezepte und neue Forschungsergebnisse zusammengetragen, denn solange es keine Impfung gibt, bleibt Prävention das beste Mittel gegen das Virus.

Sport und gesunde Ernährung halten fit

Auch wenn es verlockend ist, bei kalten Temperaturen mit einem warmen Tee im Sessel zu versinken, empfiehlt Steiner leichte sportliche Betätigung wie Walken, Velofahren oder Joggen, um die Immunabwehr zu fördern. Besonders erholsam wirke auch ein täglicher Spaziergang, am besten im Wald.

Doppelt punkten kann man mit einer gesunden Ernährung. Übergewicht erhöht bei Corona-Patienten das Risiko auf Komplikationen. Doch auch die Verdauung ist sehr wichtig für das Immunsystem. Immunologe Steiner empfiehlt eine «leichte, mediterrane Kost» mit ausreichend Gemüse, Ballaststoffen, Milchprodukten und eher weissem statt rotem Fleisch. Eine solche Ernährung habe erwiesenermassen einen antientzündlichen Effekt. Dazu gehört auch, dass man ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Es sollten mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüsster Tee pro Tag eingenommen werden.

Vitamine und Öle

Das «Sonnenvitamin» D soll gemäss verschiedenen Untersuchungen einen positiven Einfluss auf die Prävention von viralen oder bakteriellen Infektionen der Atemwege haben. Hier gilt jedoch nicht: Je mehr desto besser. Vitamin-D-Tropfen oder -Tabletten sind dann sinnvoll, wenn ein Mangel vorliegt. Im Zweifelsfall kann es sich lohnen, beim Hausarzt den Vitamin-D-Spiegel bestimmen zu lassen.

Sie riechen gut, können eine antientzündliche Wirkung haben und unterstützen das Immunsystem. Einige Tropfen von bewährten ätherischen Ölen wie beispielsweise Eukalyptus, Zitrus und Lavendel auf die gewaschene Handfläche geben und vor Mund und Nase halten und inhalieren. Auch als Badezusatz oder verdünnt auf die Haut gerieben wirken die Öle.

Ausreichend Schlaf

Unser Körper erholt sich während wir schlafen. Geben wir uns nicht genügend Regenerationszeit, kann unsere körpereigene Abwehr darunter leiden. Laut «Tages-Anzeiger» belegen Studien, dass bei gesundem und ausreichendem Schlaf spezifische Abwehrzellen effizienter wirken. Der Ausdruck «Schönheitsschlaf» kommt nicht von ungefähr. So soll gesunder Schlaf auch gut für die Haut sein.

Eine gesunde Haut und Schleimhaut ist die erste immunologische Schutzmauer gegen Fremdkörper, denn über trockene oder verletzte Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum können Krankheitserreger in unseren Körper eintreten. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» rät Urs Steiner, die Nasenschleimhaut regelmässig zu pflegen. Dafür bieten sich Nasensalben und allenfalls auch Nasenspülungen mit medizinischer Kochsalzlösung an. «Es ist wichtig, dass die Schleimhäute immer schön feucht bleiben.»

Quelle: Tele1

Echinaforce

Das pflanzliche Heilmittel Echinaforce, das aus dem roten Sonnenhut (Echinacea purpurea) hergestellt wird, ist seit Jahren zur Stärkung des Immunsystems rezeptfrei zu erhalten. Im September sorgte die Arznei für Aufsehen, da im Labor eine Wirkung gegen das Coronavirus festgestellt wurde (PilatusToday berichtete). Klinische Studien sind jedoch noch ausstehend. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, sollten Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder multipler Sklerose das Mittel nicht nehmen: Es könnte das Immunsystem «überschiessen» lassen und zu einer Verschlechterung ihrer Krankheit führen.

Quelle: PilatusToday

Gleichzeitige Erkrankung vermeiden

Eine Impfung gegen das Coronavirus gibt es noch nicht, für die Grippe aber schon. Gleichzeitig an beidem zu erkranken kann unberechenbare Folgen haben, darum sollte man diese Schutzmöglichkeit nutzen. Bei Personen mit chronischen Erkrankungen ist eine Impfung gegen Pneumokokken sinnvoll. Vor Viren schützt diese zwar nicht, dafür gegen Bakterien. An beidem will man auch hier nicht gleichzeitig erkranken.

Vielen fällt es verständlicherweise nicht leicht in dieser schwierigen Zeit der Einschränkungen positiv zu bleiben. Doch psychischer Stress wirkt sich auf das Immunsystem aus. Darum rät Urs Steiner, das soziale Leben weiterhin zu pflegen, einfach reduziert und mit den gebotenen Hygieneregeln. Während uns Angst schwächt, gibt uns Lebensfreude Kraft. Freuen dürfen wir uns auf die Zeit nach Corona und wie jeder weiss: Vorfreude ist die schönste Freude.

veröffentlicht: 2. November 2020 17:05
aktualisiert: 2. November 2020 17:05
Quelle: PilatusToday

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