Adelboden

Das musst du über die Weltcup-Rennen am Chuenisbärgli wissen

05.01.2024, 09:24 Uhr
· Online seit 05.01.2024, 05:52 Uhr
Auf wen man dieses Jahr in Adelboden wetten sollte, weshalb das Rennen nicht immer am Chuenisbärgli war und wer dort die Rekorde hält – mit diesem und weiterem Wissen kannst du am Weltcuprennen neben der Piste glänzen.
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Die Favoriten in diesem Jahr

Im Riesenslalom ist einmal mehr Marco Odermatt der grosse Favorit. In diesem Winter gewann er in Val d'Isère und Alta Badia alle drei bisherigen Riesensaloms. Henrik Kristoffersen, Alexis Pinturault, Filip Zubcic und der Schweizer Loïc Meillard zählen zu den Mitfavoriten. Odermatt könnte am Samstag sogar zum dritten Mal am Chuenisbärgli zu oberst auf dem Podest stehen. 

Quelle: Keystone-SDA

Im Slalom ist die Ausgangslage ausgeglichener. Marco Schwarz, aktuell Führender in der Slalom-Wertung, hat sich in Bormio verletzt und fällt lange aus. Manuel Feller, Sieger des ersten Slaloms dieser Saison, fuhr in Adelboden bereits 2022 aufs Podest – mit dem Österreicher dürfte also zu rechnen sein. Aber auch Henrik Kristoffersen, Clément Noël, Dave Ryding und der Schweizer Daniel Yule zählen zu den Mitfavoriten.

Das gibt dem Chuenisbärgli seinen Namen

Der Name «Chuenis» ist wohl die Kurzform des Namens Chuenrad oder Konrad. Welcher Chuenrad oder Konrad dem bekannten Hang seinen Namen gegeben hat, ist aber nicht klar, erklärt der Ski-Weltcup-Geschäftsführer Christian Haueter. Auf den Ursprung des Namens weise auch die etwas unüblichere Schreibform Kuonisbärgli hin.

Tschentenalp statt Chuenisbärgli

Gegründet wurden die Internationalen Skitage in Adelboden 1956 durch den Kurdirektor Fred Rubi. 36 Fahrer in Pullovern, Wollmützen und Keilhosen standen am Start. 2000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren damals am Chuenisbärgli dabei. Schon bei der dritten Ausgabe 1959 sorgte Schneemangel bei den Organisatoren für Kopfzerbrechen. Kurzerhand entschieden sie, dass das Rennen auf der höher gelegenen Tschentenalp stattfinden soll. Dies war weitere achtmal der Fall, bis der internationale Skiverband 1994 entschied, dass das Zielgelände dort nicht mehr zeitgemäss und schlecht zugänglich sei und keine Rennen mehr durchgeführt werden dürfen. Seither finden die Rennen immer am Chuenisbärgli statt – oder sie werden abgesagt wie 2010 und 2016.

Die Rekordsieger

Mit insgesamt neun Siegen am Chuenisbärgli heisst der Rekordsieger ganz klar Marcel Hirscher. Der Österreicher gewann den Riesenslalom vier Mal (2012/2015/2018/2019) und den Slalom fünf Mal (2012/2013/2014/2018/2019). Allerdings gibt es aus Sicht von Hirscher ein Wermutstropfen. Der Schwede Ingemar Stenmark ist Rekordsieger im Riesenslalom. Er gewann zwischen 1979 und 1984 den Riesenslalom fünf Mal und hat in dieser Disziplin einen Adelboden-Sieg mehr auf dem Konto. Zwischen 1961 und 2000 fand am Chuenisbärgli jeweils nur ein Rennen statt. Der Slalom wurde nach der Jahrtausendwende eingeführt. Stenmark hatte also deutlich weniger Gelegenheiten zu triumphieren als Marcel Hirscher.

Die Schweizer Sieger

Was durften wir in Adelboden für schöne Schweizer Siege feiern. Zuletzt bescherte Marco Odermatt dem Publikum zwei Siege in Serie. Der Nidwaldner gewann 2021 und 2022. Daniel Yule sorgte 2020 im Slalom für viel Jubel. Davor war das Chuenisbärgli über ein Jahrzehnt kein gutes Pflaster für die Schweizer. Der vorletzte Sieger im Riesenslalom und Slalom hiess Marc Berthod. Der Bündner, der seine grössten Karriereerfolge in Adelboden feierte, siegte 2007 mit der Startnummer 60 im Slalom. Ein Jahr später, 2008, holte sich Berthod vor Teamkollege Daniel Albrecht den Sieg im Riesenslalom.

Insgesamt 19 Siege feierte die Schweiz bisher in Adelboden. Sieger waren auch bekannte Namen wie Didier Cuche (2002), Michael von Grünigen (1996/1993), Pirmin Zurbriggen (1983/1987) oder Heini Hemmi (1977). Alle Adelboden-Sieger findest du hier.

So viel Preisgeld gibt es

144’000 Schweizer Franken werden in Adelboden pro Renntag an die Athleten verteilt. Auf Anfrage konkretisiert Organisator Christian Haueter: Den Siegern winkt ein Preisgeld von 47'000 Franken. Wer auf Rang 30. gerade noch in die Weltcup-Punkte fährt, erhält 700 Franken. Ein Adelboden-Sieg ist nicht nur für das Palmarès gut, sondern auch für das Portemonnaie.

So viele Zuschauerinnen und Zuschauer sind vor Ort

41'000 Personen werden entlang der Piste und im Zielgelände erwartet. Seit letztem Jahr ist diese Zahl begrenzt. Grund dafür seien unter anderem Transportkapazitäten, Verpflegungsmöglichkeiten, Sicherheitsaspekte oder Sanitäranlagen, erklärt Christian Haueter. Insbesondere am Riesenslalom sei die Nachfrage sehr gross.

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So viel kostet der Event

Insgesamt hat der Anlass «Weltcup Adelboden» ein Budget von rund sieben Millionen Franken. Im Vergleich zu früher sind die Ausgaben deutlich höher. Zum Vergleich: Noch 2004 betrug das Budget rund 1,75 Millionen Franken.

So viele Helferinnen und Helfer stehen im Einsatz

Insgesamt 1300 freiwillige Helferinnen und Helfer stehen am Weltcup-Wochenende in Adelboden im Einsatz. Die Weltcup-Organisatoren zählen auf die Unterstützung zahlreicher Vereine aus der Schweiz. Im Gegenzug würden diese einen Beitrag in ihre Vereinskasse erhalten, erklärt Geschäftsführer Christian Haueter. Es sei eine Herausforderung, aber kein Problem, jährlich so viele Freiwillige zu finden. Zur geleisteten Freiwilligenarbeit kommen 4300 Einsatztage hinzu, die Angehörige der Schweizer Armee oder des Zivilschutzes leisten. Das enge Organisationsteam besteht aus 20 Personen.

Das sorgte in den letzten Jahren für Schlagzeilen

Im Januar 2018 rutscht ein Teil der Kantonsstrasse zwischen Frutigen und Adelboden nach starken Regenfällen ab und führt beinahe zur Absage der Skirennen, die in derselben Woche stattfinden. Glücklicherweise kann eine Spur der Strasse am Samstagmorgen um 6 Uhr wieder geöffnet werden – nur vier Stunden vor dem Start des Riesenslaloms.

Während des Weltcup-Wochenendes 2019 steht die Welt in Adelboden kurz still: Das Dorf wird von der Nachricht erreicht, dass sechs junge Männer – darunter fünf Adelbodner – bei einem Autounfall in Schweden ums Leben gekommen sind. Der Schock im 3300-Seelen-Dorf ist gross. Im Rahmen des Weltcups wird eine Schweigeminute abgehalten.

Drei Jahre später werden die Rennen in Adelboden erneut von einem Todesfall überschattet. Ein 20-jähriger Mann, der zunächst als vermisst galt, wird 2022 nach dem Weltcup am Fuss einer Felswand tot aufgefunden. Der junge Freiburger hatte nach dem Rennen auf dem Weg zum Bus eine Abkürzung durch den Wald nehmen wollen, als er elf Meter in die Tiefe stürzte.

veröffentlicht: 5. Januar 2024 05:52
aktualisiert: 5. Januar 2024 09:24
Quelle: BärnToday

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