Es kann teuer werden

Die Gefahr des blinkenden Tanklämpchens: Ein Garagist klärt auf

28.11.2023, 06:13 Uhr
· Online seit 23.11.2023, 06:49 Uhr
Gewisse Autofahrende halten sofort nach der nächsten Tankstelle Ausschau, wenn die Tankangabe unter ein Drittel fällt. Andere tanken ihr Fahrzeug frühestens, wenn die Warnleuchte blinkt. Doch ist es das Risiko wert?
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«Heute hat fast niemand mehr einen Tankkanister dabei», sagt Stefan Epper, Inhaber der Epper-Garage in Luzern. Daher sei es nicht ratsam, den Tank bis zum letzten Drücker leer zufahren. Früher sei dies anders gewesen. Doch das Tankstellen-Netz ist heute so gut, dass dies eigentlich nicht mehr nötig ist. Ausserdem könne der Kanister «schwitzen», wenn es warm werde. «Dann riecht es nach Benzin und Diesel im Auto».

Super-GAU fürs E-Auto

Früher war es auch schädlicher für den Motor, wenn der Treibstoff ausging. «Früher musste man Dieselmotoren entlüften, wenn der Treibstoff ausging», erklärt Epper. Heute sei dies laut seinem Werkstattchef auch bei den Dieselmotoren kein Problem mehr.

Anders ist dies bei Elektrofahrzeugen. Um die Batterie zu schonen, soll man sie nicht ganz entleeren – und auch nicht voll aufladen. «Auf 20 Prozent leer fahren und auf 80 Prozent aufladen», lautet Stefan Eppers Grundregel. Natürlich sei dies nicht immer möglich, zum Beispiel, wenn man eine längere Strecke plant.

Die Strecke zu planen, ist mit dem Stromer sowieso eine gute Idee. Gerade im Winter sei dies besonders wichtig. Dann sei die Reichweite reduziert, sagt Epper. «Im Winter kann es vorkommen, dass die Reichweite am Morgen tiefer ist als am letzten Abend – bei gleichem Ladestand.»

Es mit einem tiefen Ladestand zu riskieren, ist beim E-Auto also erst recht keine gute Idee. Wer mit dem Elektroauto stehen bleibt, hat noch ein zusätzliches Problem: Es kann nicht einfach mit einem Kanister aufgefüllt werden. Man muss es abschleppen lassen. Der Autogaragen-Inhaber Stefan Epper findet: «Das ist eine unnötige, unangenehme und kostspielige Übung.»

Busse – oder sogar Anzeige als Folge

Die Luzerner Polizei führt keine Statistik dazu, wie oft Fahrzeuge mit leerem Tank stehen bleiben. Mediensprecher Urs Wigger schätzt, dass es rund ein bis zweimal pro Monat vorkommt. Tatsächlich eine kleine Zahl, verglichen mit den knapp 200 Unfällen, die es gemäss der Verkehrsstatistik der Luzerner Polizei im Durchschnitt pro Monat im Kanton Luzern gibt.

Wenn doch jemand mit dem Auto liegenbleibt, sei das für die Betroffenen nicht lustig, sagt Urs Wigger. «Im Gegenteil – das kann auch sehr gefährlich sein, je nach Ort und Situation.» Darum empfehle er, dass man bei jeder Art von Panne unverzüglich die Polizei anrufe.

Die Situation und der Ort spielen auch dabei eine Rolle, welche Konsequenzen treibstofflose Autofahrerinnen oder Autofahrer erwarten. «Wenn man auf einem Pannenstreifen oder einem Abstellplatz stehen bleibt, muss der Fahrzeuglenker mit einer Ordnungsbusse von 120 Franken rechnen». Wer auf einem Fahrstreifen stehen bleibt, und damit eine höhere Gefahr darstellt, muss gar mit einer Anzeige durch die Staatsanwaltschaft rechnen.

Man tankt also lieber zu früh als zu spät. Stefan Epper sagt: «Leerfahren und stehen bleiben ist weder bei den Verbrennern noch bei den Elektroautos eine gute Idee.»

veröffentlicht: 23. November 2023 06:49
aktualisiert: 28. November 2023 06:13
Quelle: PilatusToday

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