Alpine Solaranlage

Lichter löschen auf der Frutt: Projekt Solaranlage wird nicht realisiert

· Online seit 21.09.2023, 18:08 Uhr
Eine geplante Demonstrationsanlage auf der Melchsee-Frutt hat offenbar viel Unsicherheit bei der Kernser Alplandwirtschaft ausgelöst. Die Grösse und die unklaren Auswirkungen haben die Alpgenossenschaft Kerns nun dazu gebracht, sich vom Projekt zurückzuziehen. Damit wird auch eine Abstimmung überflüssig.
Anzeige

Die Alpgenossenschaft Kerns hat im Frühling mit der IWB einen Zusammenarbeitsvertrag für eine alpine Photovoltaikanlage auf der Melchsee-Frutt unterzeichnet. Kurz nach dem Start der Bauarbeiten für die Demonstrationsanlagen ist das Projekt aber bereits gescheitert. Das berichten die Gemeinde Kerns, die Alpgenossenschaft Kerns und die IWB am Donnerstag übereinstimmend.

Zu massive Konstruktionen

«Nach Abwägung aller Chancen und Risiken kam der Alpgenossenrat zum Schluss, das vorliegende Projekt nicht weiterzuverfolgen», schreibt der Rat in seiner Medienmitteilung. Das Projekt ging von einer Fläche von 45 Hektaren aus – und war entsprechend «viel grösser geworden als ursprünglich angenommen», schreibt die Genossenschaft in ihrer Mitteilung. Zudem würden aufgrund der Bodenbegebenheiten viel massivere Stahlkonstruktionen nötig werden. Das stellte sich beim Aufbau der Demonstrationsanlagen heraus. Mit dieser Probe-Anlage wollte die IWB der Bevölkerung das Projekt veranschaulichen.

Schon vor wenigen Tagen, bei Beginn des Baus für die Demonstrationsanlagen, wirkte die Alpgenossenschaft nicht sehr optimistisch, wie sich im Beitrag von Tele 1 sehen lässt.

Risiken sind zu unklar

Für die Installation seien sehr umfangreiche Eingriffe unter dem Boden nötig. Die Alpgenossenschaft sieht darin eine Gefahr für das Pflanzenreich. «Gerade auf über 2000 Meter über Meer sind die Langzeitfolgen schwer voraussehbar», schreibt der Präsident der Alpgenossenschaft, Markus Ettlin-Niederberger, in der Medienmitteilung. Ebenso sei nicht klar, was der länger liegende Schnee für Auswirkungen hat und ob das Weiden für das Vieh zwischen den Panels funktioniert. Entsprechend kam der Alpgenossenrat zum Schluss, dass die Restrisiken für die Landwirtschaft zu hoch seien, heisst es weiter.

Urnenabstimmung wird hinfällig

Die Gemeinde Kerns nimmt den Entscheid der Alpgenossenschaft zur Kenntnis. Sie schreibt in einer Medienmitteilung, dass die Beurteilung der Risiken und Auswirkungen bei der Grundeigentümerschaft liegt, nicht bei der Gemeinde. Für den Gemeindepräsidenten, Beat von Deschwanden, ist klar: «Wir respektieren selbstverständlich den nicht einfachen Entscheid des Alpgenossenrats.» Er bedankt sich gleichzeitig bei allen involvierten Personen für das spannende Projekt. Der Infoanlass am 16. Oktober und die Urnenabstimmung im November sind abgesagt.

Die IWB bedauert den Entscheid

«Die Energieversorgerin IWB als Initiantin bedauert den heute mitgeteilten Entscheid», schreibt die IWB in ihrer Medienmitteilung. Sie hätten 1000 Hektaren kontrolliert und wären schlussendlich bei 45 Hektaren gelandet, die optimal für die Anlage wären. Mit dem Projekt konnte aus Sicht der IWB ein guter Kompromiss gefunden werden.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Auch der Leiter Investments erneuerbare Energie bei IWB bedauert den Entscheid: «Im Wissen, dass das Nebeneinander von Energieproduktion und Bewirtschaftung funktioniert, müssen wir den Entscheid der Landeigentümerin dennoch akzeptieren.» Dennoch hätten sie mit diesem Projekt viel lernen können und man wolle das Wissen in Zukunft anwenden. Denn die IWB ist fest überzeugt, dass der Bau von Photovoltaikanlagen einen wichtigen Teil an die Stromproduktion beisteuern kann. Für das wolle sich die IWB auch in Zukunft einsetzen.

veröffentlicht: 21. September 2023 18:08
aktualisiert: 21. September 2023 18:08
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch