Die Wissenschaftler unterscheiden drei verschiedene Situationen: Freie Bergstationen, Flachlandstationen und Kältelöcher. Ihr Fazit in Kürze: Vor allen in erhöhten freien Lagen und im Flachland können die Temperatur massiv tiefer sinken, als dies in den letzten Tag der Fall war.
Freie Bergstationen: Die Luft war überhaupt nicht so kalt, wie es sein könnte. Die Tiefsttemperatur auf dem Pilatus lag etwa bei -11,1 Grad. Der tiefste je gemessene Wert auf dem Pilatus stammt jedoch aus dem Jahr 1987 und beträgt -28,5 Grad. Die zehn tiefsten je gemessenen Temperaturen liegen auf dem Pilatus deutlich unter -20 Grad. Ähnliches lässt sich für den Säntis sagen. Fazit: Die Luftmasse an sich war nicht sehr kalt, letztmals richtig kalt war es übrigens Ende Februar 2018, wo mit sibirischer Kaltluft die Temperaturen auf 2'000 Metern im Bereich um -20 Grad lagen.
Flachlandstationen: Auch im Flachland waren die Werte weit von Rekordtemperaturen entfernt. Hier verhinderten vor allem die Hochnebelfelder eine stärkere Abkühlung. Die -6,5 Grad am Zürich-Flughafen stehen dem Rekordwert von -25 Grad im Seegfrörnijahr 1963 gegenüber. Die Temperaturen in den letzten Tagen erschienen jedoch wegen dem «Windchilleffekt» kühler.
Kältelöcher: Beeindruckend seien die Tiefsttemperaturen in den typischen Kältelöchern der Alpen und des Juras gewesen, schreibt MeteoNews. Als Beispiele seien Samedan, wo es -29,6 Grad gab und La Brévine mit -28,0 Grad erwähnt. Doch auch hier war es früher schon deutlich kälter. In Samedan wurden am 1891 -37,5 Grad und in La Brévine am 1987 -42,5 Grad gemessen. Das ist übrigens der offizielle Kälterekord der Schweiz.
Immerhin liegt der absolute Tiefstwert in Samedan nicht gewaltig weit entfernt. Letztmals so kalt war es hier übrigens 2012, also vor etwa 9 Jahren.
Wie wird es kälter?
Um die Kälterekorde zu brechen, braucht es trockene sibirische Kaltluft, die mit Bise zu uns gelangt. Diese Wetterlage war gemäss den Meteorologen in den letzten Jahren jedoch viel seltener als früher. Letztmals im Februar 2018. Dafür könnte der Klimawandel verantwortlich sein.
Wie MeteoNews schreibt, heisse das aber nicht, dass es diese Wetterlage in Zukunft nicht mehr geben wird. Entsprechend bestehe immer wieder die Möglichkeit, dass es auch im Flachland und auf den Bergen richtig kalt wird.
À propos Temperaturen
In den nächsten Tagen ist es vorbei mit den kalten Temperaturen. Es wird in Luzern und Umgebung wieder wärmer. Die Temperaturen schwanken um den Gefrierpunkt, können aber auch leicht darüber liegen, was eben nicht zu Schnee- sondern zu Regenfällen führen wird.
Am Wochenende sind dann wieder Minus-Temperaturen angesagt.