Frühstens 2036

Luzern–Bern: Der Halbstundentakt lässt noch Jahre auf sich warten

· Online seit 23.08.2023, 07:51 Uhr
Wer täglich von Luzern nach Bern fährt, kennt es: Die Züge fahren nur stündlich und sind meist voll. Darum soll ein Halbstundentakt her. Die Umsetzung läuft aber nicht nach Fahrplan.
Anzeige

Eigentlich ist es beschlossene Sache: Das eidgenössische Parlament hat vor 10 Jahren dem «Ausbauschritt 2025» zugestimmt – und damit neben anderen Ausbauten und Verbesserungen auch der Einführung des Halbstundentaktes Luzern–Bern. Ein Jahr später hat auch das Schweizer Stimmvolk den Entscheid bestätigt.

Laut dem Bundesamt für Verkehr (BAV) war der Ausbau zunächst für das Jahr 2030 geplant. Vor zwei Jahren hiess es dann vom BAV, es werde 2033. Nun sagt BAV-Sprecher Michael Müller gegenüber zentralplus: «Wir rechnen damit, dass der Halbstundentakt in der zweiten Hälfte der 2030er-Jahre kommen wird.»

Der Grund dafür sei, dass es für die zusätzlichen Züge auch zusätzliche Infrastruktur brauche. Beispielsweise müsse der «Knoten Bern» fertig ausgebaut sein, dort gäbe es aber beträchtliche Verzögerungen. Genauso brauche es zusätzliche Gleise in Zofingen. Die Bauarbeiten dazu werden aber erst 2036 abgeschlossen sein.

Begrenztes Verständnis aus der Politik

Die zusätzliche Verzögerung sorgt bei Pendlerinnen und Pendlern für Kopfschütteln. So zum Beispiel beim Luzerner Nationalrat und Verkehrspolitiker Michael Töngi (Grüne), der selbst auch regelmässig auf besagter Strecke anzutreffen ist. «Man bekommt den Eindruck, das halbe Schweizer Schienennetz müsse umgebaut werden, damit es auf dieser Strecke einen Halbstundentakt gibt», schreibt er auf Anfrage von zentralplus.

Dass viel Aufwand mit der Einführung des Halbstundentaktes verbunden sei, verstehe Töngi. Dies sei jedoch nicht das einzige und zudem ein sehr krasses Beispiel für Verzögerungen und Neuplanungen. «So etwas habe ich noch nie erlebt. Man kommt sich echt wie auf dem Abstellgleis vor», sagt Töngi.

Nicht das einzige Schienenthema in Luzern

Der herbeigesehnte Halbstundentakt nach Bern ist nicht das einzige Thema rund um den Schienenverkehr, das in Luzern zu Debatten führt. Die Planung des Durchgangsbahnhofs und der gestrichene Direktzug von Luzern zum Flughafen Zürich sind zwei Beispiele, die in jüngster Vergangenheit für Diskussionen in den sozialen Medien gesorgt haben.

Dieselben Diskussionen könnten auch die Verkehrskommission des Nationalrats, die SBB und das BAV beschäftigen. Diese setzen sich nächste Woche zusammen an einen runden Tisch. Gesprächsstoff gäbe es laut Michael Töngi genügend.

veröffentlicht: 23. August 2023 07:51
aktualisiert: 23. August 2023 07:51
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch