Mit wehenden Fahnen an Massen-Party

Paul Winiker rechtfertigt sich: «Emotionen kamen hoch»

29.05.2021, 18:20 Uhr
· Online seit 28.05.2021, 17:52 Uhr
Bilder des Luzerner Sicherheitsdirektors Paul Winiker zeigen den SVP-Politiker inmitten der feiernden Menge an der FCL-Cupfeier vom Pfingstmontag. Die Euphorie habe ihn einfach überkommen, so Paul Winiker. Dabei hatte ausgerechnet er vor der Luzerner Fasnacht noch ganz andere Töne angeschlagen.

Quelle: Tele 1

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Die viel kritisierte Cupsiegerfeier des FC Luzerns gibt noch immer zu reden. Inzwischen ermittelt sogar die Polizei wegen möglicher Straftaten im Zusammenhang mit der Durchführung (PilatusToday berichtete).

Gesundheitsdirektor Guido Graf verurteilte am Freitag die spontane Massenfeier auf seinem Blog «Wort zum Freitag». «Einige Bilder rund um die Luzerner Cup-Feier haben mich als Gesundheitsdirektor ganz und gar nicht gefreut», schreibt Graf, nachdem er dem Fussballverein zum Cupsieg gratuliert. «Horrende Menschenmassen, dicht auf dicht gedrängt, viele ohne Hemmungen, ohne Masken, ohne Abstand und dadurch: ohne Vorsicht», heisst es weiter. Kurzum: Der Luzerner Gesundheitsdirektor war «not amused».

Anders sah es sein Regierungskollege Paul Winiker. Oder er tat zumindest so. Denn der Luzerner Sicherheitsdirektor war bei der grossen Party mittendrin. Bilder zeigen den feiernden Winiker zusammen mit FCL-Legende Kudi Müller Fahne schwingend auf der Luzerner Allmend inmitten tausender Fans. Zwar trug der Sicherheitsdirektor beim Feiern eine Schutzmaske, dass dies rund um ihn herum nicht der Fall war, schien keine Rolle zu spielen.

Emotionen kamen hoch

Das Temperament sei in diesem Moment mit ihm durchgegangen, sagt Paul Winiker am Freitag gegenüber PilatusToday und Tele 1. Er habe das Spiel in Bern live mitverfolgt und sei anschliessend mit der Mannschaft zurück nach Luzern gereist. «Als ich die feiernden Menschen sah, überkam mich eine gewaltige Emotion», so Winiker.

Feiernde Menschen, Körperkontakt und Alkohol: Das sah der Sicherheitsdirektor auch schon kritischer als nach dem Cupsieg. Im Februar darauf angesprochen, wie man mit allfälligen Fasnächtlern umgehen wolle, hatte Winiker eine kurze Antwort parat: «Der Bund sagt ganz klar, Veranstaltungen sind nicht erlaubt, Menschenansammlungen sind nicht erlaubt.»

Quelle: PilatusToday

Wir erinnern uns, die Luzerner Polizei war an der Nicht-Fasnacht 2021 vielfach vor Ort, um dafür zu sorgen, dass sich praktisch keine Fasnächtlerinnen und Fasnächtler in der Stadt zusammenfinden. Teils wurden Wegweisungen ausgesprochen und Lokale geschlossen.

Wie geht der Regierungsrat damit um, dass bei Fasnacht und Cupfeier mit unterschiedlichen Ellen gemessen wurde? Paul Winiker bedauert die Signale, die er mit seinem Auftritt gesendet habe. Es sei «nicht optimal» gelaufen und die Kritik daran könne er nachvollziehen. Es sei eine spontane Aktion nach 29 Jahren ohne Titel für den FC Luzern gewesen.

(red.)

veröffentlicht: 28. Mai 2021 17:52
aktualisiert: 29. Mai 2021 18:20
Quelle: PilatusToday

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