Zentralschweiz

«Personal macht Überstunden» – Impfnachfrage steigt wieder

03.09.2021, 19:57 Uhr
· Online seit 03.09.2021, 19:03 Uhr
Keine Gratis-Tests für Personen ohne Symptome oder eine Zertifikatspflicht für den Restaurantbesuch: Die Pläne des Bundesrats scheinen der Corona-Impfung neuen Schub zu verleihen. In den Zentralschweizer Kantonen lassen sich wieder mehr Leute piksen.
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Der Bundesrat hat die Gangart verschärft. Wer nicht geimpft ist und keine Symptome hat, muss den Corona-Test ab nächstem Monat selbst bezahlen. Auch liebäugelt der Bundesrat mit einer Ausweitung des Covid-Zertifikats. Dieses könnte – zwar noch nicht im Moment, aber womöglich bald – auch für den Restaurantbesuch und das Fitnesscenter Pflicht werden.

Diese Massnahmen und Pläne haben ihre Wirkung offenbar nicht verfehlt. Wie eine Umfrage bei den Zentralschweizer Kantonen zeigt, haben sich in den letzten Tagen viele Unentschlossene doch noch impfen lassen. Vor allem im Kanton Obwalden, der schweizweit die zweittiefste Impfquote aufweist, sind die Corona-Impfungen gefragter denn je, wie Olivier Gerber, Amtsleiter Gesundheit sagt: «Die Nachfrage nach Walk-In-Terminen ist sehr gross.»

Dies lässt sich auch mit Zahlen belegen: An einem einzigen Abend wurden in Sarnen knapp 230 Personen gegen Corona geimpft – bei einer Tageskapazität von 500 Impfungen im Walk-In. Damit die impfwilligen Personen nicht unverrichteter Dinge abziehen müssen, leistet das Personal praktisch jeden Abend Überstunden.

Gerber hofft, dass die Impfkurve auch in Zukunft nach oben zeigen wird. Aus diesem Grund wurden im Impfzentrum zusätzliche Slots am Abend geschaffen. Um die Hürde für eine Impfung möglichst tief zu halten, plant der Kanton Obwalden Impfmobile. «Diese sollen bis spätestens im Oktober in allen Gemeinden Halt machen.»

Nur vorübergehender Anstieg der Impfnachfrage

Ein ähnliches Bild wie im Kanton Obwalden zeigt sich in den Kantonen Uri und Zug. Auch dort haben die Behörden in den vergangenen Wochen einen Anstieg der Corona-Impfungen festgestellt. Kapazitätsengpässe haben sie jedoch nicht zu beklagen. Vielmehr betonen die Kantone, dass sie bei Bedarf noch mehr Impfungen verabreichen könnten.

Im Kanton Luzern präsentiert sich die Situation etwas anders. Nach den Ankündigungen des Bundesrats hätten die Anmeldungen für eine Corona-Impfung «während ein paar Tagen relativ stark zugenommen», sagt David Dürr, Leiter Dienststelle Gesundheit und Sport. «Inzwischen ist die Zahl der Neuanmeldungen bedauerlicherweise aber wieder abgeflacht.»

Mobile Impfstationen sind sehr beliebt

Das dezentrale Impfen, also Spontanimpfungen in Einkaufszentren oder Restaurants, stösst im Kanton Luzern dagegen auf eine «sehr grosse Nachfrage», wie Dürr herausstreicht. Im Surseepark in Sursee und bei der IKEA in Rothenburg wurden gut 900 Erstimpfungen verabreicht, in der Mall Of Switzerland in Ebikon und beim Hotel Sonne in Reiden waren es gar über 1'400.

Es geht weiter mit den dezentralen Impfstandorten! Freitag, 3. und Samstag, 4. September 2021 im Adler Saal in Schüpfheim und im Schulhaus Dörfli in Weggis. Öffnungszeiten und weitere Infos unter http://lu.ch/covid_impfung

Posted by Kanton Luzern on Thursday, September 2, 2021

Einen regelrechten Run auf spontane Corona-Impfungen gibt es im Kanton Nidwalden. Dieser sorgt dafür, dass das Walk-In-Angebot im Spital an seine Kapazitätsgrenzen stösst. Aus diesem Grund wird das Walk-In-Angebot kurzerhand ins Zeughaus in Stans-Oberdorf verlegt. In den letzten drei Wochen verzeichnete der Kanton Nidwalden rund 900 Neuanmeldungen für eine Corona-Impfung.

* Der Kanton Schwyz war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

(scd)

veröffentlicht: 3. September 2021 19:03
aktualisiert: 3. September 2021 19:57
Quelle: PilatusToday

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