Wegen «Bypass»-Projekt

Stadt Luzern muss Strasse verschieben, um Baum zu retten

30.01.2023, 13:43 Uhr
· Online seit 30.01.2023, 11:39 Uhr
Die Stadt Luzern und das Bundesamt für Strassen haben sich beim Strassenprojekt «Bypass» in einem Punkt einigen können: Die Eiche im Dammgärtli soll bleiben. Dafür muss jetzt die Dammstrasse verschoben werden. Lohnt sich dieser zusätzliche Aufwand für einen einzigen Baum?
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Das Projekt «Bypass» gibt in Luzern schon lange zu reden. 2020 hat die Stadt Luzern eine Einsprache gegen das Projekt eingereicht. Nun konnte mit dem Bundesamt für Strassen (Astra) in einem Punkt eine Einigung erzielt werden. Im Dammgärtli soll nach wie vor ein 33 Meter tiefer Hilfsschacht gebaut werden. Die Eiche, die dort steht, muss hierfür allerdings nicht gefällt werden.

«Der Baum steht für Grünraumqualität», erklärt Adrian Borgula, Umwelt- und Mobilitätsdirektor der Stadt Luzern. «Er ist wirklich aussergewöhnlich schön.» Damit der Baum stehen bleiben kann, muss nun die Dammstrasse um einige Meter versetzt werden. Dies ist laut Borgula nicht allzu aufwendig. Der Aufwand sei verhältnismässig.

Freude beim Quartierverein

Dass die Eiche stehen bleiben kann, begrüssen auch die Anwohner. Denn auch das Quartier Basel- und Bernstrasse kämpfte für die Erhaltung des Baums. Urs Häner, Co-Präsident des Vereins Quartierentwicklung Basel-/Bernstrasse Luzern (BaBeL), ist erleichtert, dass die «legendäre Eiche» verschont wird.

«Die Eiche war immer der Kern der Einsprachen zum Dammgärtli.» Nun frage er sich jedoch, ob diese Forderung das Umfeld zu wenig einbezog. Denn das Feld um die Eiche – dazu gehören weitere Bäume und auch Sträucher – würde wohl dem Projekt «Bypass» zum Opfer fallen.

Nur ein kleiner Erfolg

Auch Raoul Niederberger, Co-Präsident der Grünen Luzern, sagt auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1: «Dass die Eiche erhalten bleibt, ist nur ein kleiner Erfolg.» Die Grünen stünden dem «Bypass»-Projekt weiterhin kritisch gegenüber. «Es ist völlig überrissen», kommentiert Niederberger.

Anders sieht dies die SVP Stadt Luzern. Parteipräsident Dieter Haller betont: «Mit dem Projekt ‹Bypass› soll es endlich vorwärts gehen.» Laut ihm ist es überzogen, was «die idiologische Regierung der Stadt» will. Gegen den Erhalt der Eiche hat Haller aber nichts einzuwenden.

«Wenn etwas erhalten werden kann, ist das durchaus gut.» Ob etwas erhaltenswert sei, müsse aber immer in Relation gesetzt werden: «Es kommt immer darauf an, ob es dadurch zu grossen Verzögerungen und Teuerungen kommt.»

In einem sind sich also alle Parteien einig: Die Eiche ist es wert, Strassen zu versetzen.

veröffentlicht: 30. Januar 2023 11:39
aktualisiert: 30. Januar 2023 13:43
Quelle: PilatusToday

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