Polizeiserie

«Wenn ich einen Welpen bekomme, kann der eigentlich nichts»

· Online seit 11.11.2023, 15:11 Uhr
Die Aufgabe der Luzerner Polizei ist es, der Bevölkerung zu helfen. Aber auch die Polizei ist manchmal auf Hilfe angewiesen, – tierische Hilfe. Wenn Personen vermisst werden, kommen die Personenspürhunde zum Einsatz. Zuvor müssen die Hunde aber zur Schule gehen.

Quelle: Tele 1

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«Veikko ist wie ein Duracell-Hase», sagt Hundeführerin Yvonne Berli beim Interview-Termin auf dem Zivilschutz-Gelände in Sempach. Eigentlich sei er in der dreijährigen Ausbildung zum Personenspürhund bereits extrem weit. Aber manchmal sei er so motiviert, dass er im Moment noch sein eigenes Ding durchziehe.

So auch während des Interviews. Statt still neben Yvonne Berli zu sitzen, schnuppert er lieber am Boden herum. Das ist ja auch nicht weiter verwunderlich. Schliesslich hat ein Hund bis zu 60 Mal mehr Riechzellen in der Nase als ein Mensch. Es lässt sich nur erahnen, welcherlei Gerüche er in der Umgebung erschnuppert.

Die Nadel im Heuhaufen

Was Veikko bereits auf dem Kasten hat, das beweist er dann auf eindrückliche Weise. Yvonne Berli verteilt auf dem Boden kleine Metallteile, die von blossem Auge kaum auszumachen sind. «Ich habe diese in meinen Händen gehabt, entsprechend riechen sie nach mir», erklärt Berli. Und dann geht es los: Auf Kommando schnüffelt Veikko frenetisch dem Boden entlang, bis er die kleinen Teile identifiziert.

Renter stürzt und wird vermisst

Was im Training von Veikko fast schon spielerisch daherkommt, ist bei einem Einsatz der Polizei bitterer Ernst. So etwa im März bei Laufen im Kanton Basel-Landschaft. Damals ist ein 85-Jähriger mehrere Stunden vermisst worden. Die Suche durch menschliche Einsatzkräfte war ergebnislos, also kam ein Personenspürhund der Polizei zum Einsatz. Dieser lotste die Polizei zum Mann, der zuvor gestürzt war und nicht mehr selbstständig aufstehen konnte.

Genau für solche «friedliche Personensuchen» wird etwa auch der bereits voll ausgebildete Hund von Thomas Galli eingesetzt. «Es handelt sich um Personen, die nach einer Wanderung nicht mehr zu ihrem Auto zurückkehrten oder bei einem Betagtenheim vermisst werden», so Galli. Seit 2002 hat der Hundeführer durchgehend immer einen oder zwei Polizeihunde unter seinen Fittichen. Wenn nicht als Personenspürhund, so werden die Tiere bei der Polizei etwa als Schutzhund oder zum Aufspüren von Brandmitteln, Drogen und Notengeld eingesetzt.

Zeitdruck und Geruchsprobe sind entscheidend

Dass ein Personenspürhund auf seiner Suche erfolgreich ist, hängt nicht nur von ihm selbst ab. So sei es etwa entscheidend, wie schnell nach dem Verschwinden die Spürnase zu schnüffeln beginnt. «Je zeitnaher wir auf die Fährte gehen können, desto einfacher ist es für den Hund», erklärt Thomas Galli. Regen, Wind oder der Strassenverkehr können dem tierischen Helfer dabei das Leben schwer machen.

«Am wichtigsten ist allerdings der vorhandene Geruchsträger der vermissten Person», führt Thomas Galli weiter aus. Es sei unabdingbar, dass es einen Gegenstand gebe, der eindeutig nach der Person rieche.

Wir haben die Nase von Spürhund Balu und seine Zusammenarbeit mit Hundeführer Thomas Galli gleich selbst getestet. Im Video erfährts du, wie schnell Balu unsere Reporterin findet und wie diese den Selbstversuch erlebte.

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veröffentlicht: 11. November 2023 15:11
aktualisiert: 11. November 2023 15:11
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch