Ritalin, Hustensirup & Co.

Medikamenten-Missbrauch bei Kindern: «Sucht Schweiz» hilft Eltern

01.09.2021, 16:06 Uhr
· Online seit 01.09.2021, 11:44 Uhr
Mehrere Dutzend Jugendliche sind in den letzten drei Jahren an den Folgen von Medikamenten-Missbrauch gestorben. «Sucht Schweiz» hat nun einen Leitfaden für Eltern erarbeitet, der Tipps gibt, wie man mit solchen Situationen umgehen soll.
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Ritalin ist bei Jugendlichen im Trend – nicht als Medikament gegen ADHS, sondern um die Konzentration beim Lernen zu fördern. Auch Codein liegt hoch im Kurs. Der Wirkstoff ist vor allem in Hustensirups zu finden. Richtig eingesetzt eignet sich Codein hervorragend, um Husten schnell und effizient zu lindern.

In zu hohen Dosen hat Codein dagegen eine berauschende Wirkung – und ein grosses Suchtpotenzial. Es wird häufig an Partys für einen Rausch konsumiert oder von Heroinsüchtigen als Ersatzstoff. Teilweise wird es auch mit anderen Substanzen vermischt, um einen «besseren» und intensiveren Rausch zu erleben.

Medikamente findet man bei den Eltern

Dies kann aber fatal enden. Mehrere Dutzend Jugendliche starben in den letzten drei Jahren am Missbrauch von Medikamenten, wie «Sucht Schweiz» schreibt. Die Stiftung will erreichen, dass Eltern ihre Kinder warnen und gleichzeitig schauen, dass die Kinder nicht so leicht an die Medikamente kommen. Denn oft bedienen sich Jugendliche am Medikamentenschrank der Eltern.

Doch die meisten fühlen sich mit dem Thema überfordert, sagt «Sucht Schweiz». Der Medikamentenkonsum geschieht meist unter dem Radar der Eltern. Sie sind in der Regel überrascht und bestürzt, wenn sie erfahren, dass ihre Kinder solche Medikamente missbrauchen. Viele Eltern fühlen sich unsicher, wie sie mit den Jugendlichen das Gespräch suchen können – sei es zur Prävention oder wenn man bereits das Gefühl hat, das etwas nicht stimmt.

Leitfaden mit vielen Tipps

Mit finanzieller Unterstützung des Nationalen Alkoholpräventionsfonds und der Gesundheitsdirektion des Kantons Waadt stellt «Sucht Schweiz» verschiedene Hilfsmittel für Eltern zur Verfügung. Entstanden ist ein Leidfaden für Eltern. In diesem sind Tipps aufgelistet, die helfen, einen Missbrauch zu erkennen oder die Kinder zu sensibilisieren.

Besonders wichtig ist dabei die Kommunikation. Man soll die Kinder nicht vorverurteilen oder bestrafen. Aber wie reagiert man, wenn das eigene Kind Medikamente zum Rausch nimmt? «Sucht Schweiz» empfiehlt:

  • Möglichst ruhig und klar reagieren. Das Gespräch nicht suchen, wenn man aufgebracht ist, sondern in einem ruhigen Moment. 
  • Keine Beweise für den Konsum suchen. Besser den Verdacht mit dem Kind ansprechen. 
  • Das Gespräch suchen. Wie oft nimmt das Kind die Medikamente? Und aus welchem Grund? Im ruhigen Gespräch können Ängste und Probleme besprochen sowie Lösungen gesucht werden. 
  • Klar Stellung beziehen. Man soll das Kind nicht verurteilen, aber klar sagen, dass das so nicht geht. 
  • Hilfe bei Fachstellen suchen. Wenn das Gespräch entgleitet, soll man sich Hilfe holen. 

(red.)

veröffentlicht: 1. September 2021 11:44
aktualisiert: 1. September 2021 16:06
Quelle: PilatusToday

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