Flugplatz Kägiswil

Hin und Her um Bewilligung: «Es ist kein Freizeitsportvergnügen für Piloten!»

· Online seit 10.11.2023, 18:51 Uhr
Aufgrund von zahlreichen Einsprachen hat der Flugplatz Kägiswil keine Betriebsbewilligung erhalten. Daher gibt der Vermieter des Platzes, der Kanton Obwalden, den Platz zurück an den Bund. Trotzdem ist der zivile Flugdienst bis Mitte 2024 gesichert.
Anzeige

Der ehemalige Militärflugplatz Kägiswil gehört Armasuisse. Diese hat die Anlage 2015 dem Kanton Obwalden im Baurecht übertragen, nachdem das Obwaldner Stimmvolk 2013 einen Kauf abgelehnt hatte. Der Kanton war bestrebt, einen zivilen Flugplatz betreiben zu können. Er vermietete den Platz an die Flugplatzgenossenschaft Obwalden.

Einsprachen verhindern Bewilligung

Der Flugplatz benötigte für die langfristige Nutzung jedoch eine rechtskräftige Betriebsbewilligung, die das Bundesamt für Zivilluftfahrt noch nicht genehmigt hat. Es seien rund 40 Einsprachen eingegangen. Joseph Hess, Baudirektor vom Kanton Obwalden, vermutet als mögliche Gründe «das Überflugsrecht, Nachbarschaftsrecht, bei dem Unterschriften fehlen oder grundsätzlich skeptische Leute wegen der Emissionen, welche die Flugzeuge verursachen.»

Eigentümer ist neu wieder der Bund

Es ist so gut wie ausgeschlossen, dass es bis zum Ende der Frist, also bis Ende Jahr, eine Bewilligung gibt. Deshalb gibt der Kanton Obwalden den ehemaligen Militärflugplatz dem Bund zurück. Das öffentliche Interesse am Flugplatz habe sich in den letzten zehn Jahren sowieso verändert. Ökologische Themen hätten an Gewicht gewonnen wie der Kulturlandschutz oder die Klimadebatte.

Der Kanton Obwalden ist also ab dem 1. Januar 2024 nicht mehr Eigentümer und Baurechtsnehmer des Flugplatzareals.

Kägiswil bleibt ziviler Flugplatz

Dennoch soll Kägiswil weiterhin als ziviler Flugplatz genutzt werden. Der Bund und die Flugplatzgenossenschaft führen das Verfahren weiter: Das Bundesamt für Zivilluftfahrt soll bis Mitte 2024 über das Umnutzungsgesuch der Flugplatzgenossenschaft entscheiden.

Bernhard Müller, Leiter Taskforce für die Umnutzung vom Flugplatz Kägiswil, ist optimistisch. «Man muss bedenken: 60 Prozent der Flugbewegungen, die hier stattfinden, sind für die Schulung. Für unseren Nachwuchs. Insbesondere für die zivile Branche. Angefangen von der Swiss über Edelweiss und so weiter. Hier werden Piloten ausgebildet. Es ist kein Freizeitsportvergnügen für Piloten!»

Eine Schliessung des Flugplatzes träge daher Folgen mit sich. «Die Flugplätze der Innerschweiz haben nirgends das Potenzial, die Anzahl an Flugbewegungen von hier zu übernehmen. Alle Flugplätze sind durch entsprechende Betriebsreglemente in engen Korsetts. Daher eignet es sich, ehemalige Militärflugplätze besonders für solche Aktivitäten beherbergen zu können.»

Die Weiterführung des Flugbetriebes sei damit kurzfristig gesichert. Mitte 2024 wird entschieden, wie die langfristige Zukunft des Flugplatzes aussehen soll.

veröffentlicht: 10. November 2023 18:51
aktualisiert: 10. November 2023 18:51
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch