«Trainingsmöglichkeiten in Sporthallen sind ein rares Gut»
Vereine in Galgenen stehen vor einem Problem: Weil die Schwyzer Gemeinde das Mehrzweckgebäude für Geflüchtete aus der Ukraine benötigt, wird den Vereinen nun die Trainingszeit gestrichen. Diese sind verärgert, stehen mit dem Problem aber nicht alleine da. Die Hallensituation ist in der gesamten Zentralschweiz sehr angespannt – speziell im Winter.
Zu wenig Platz
«Unsere Juniorengruppe ist im laufenden Jahr mit aktuell 26 Personen stark gewachsen», erzählt Manuel Dahinden, Verantwortlicher des Frisbee Club Sarnen. «Von den Herbst- bis zu den Frühlingsferien trainieren wir immer in der Dorfhalle Sarnen. Und da teilen wir die Halle bereits mit einem anderen Verein.»
Noch immer sei der Ultimate Frisbee Club Sarnen auf der Suche nach einem passenden Trainingsort in Sarnen, Sachseln oder Kerns.
Mit all den neuen Spielern reiche der Platz nun aber nicht mehr aus. «Erst vergangene Woche habe ich deshalb beim Kanton Obwalden angefragt, ob die Dreifachturnhalle in Sarnen weitere Kapazitäten hat. Doch wir hatten keine Chance», so Dahinden. Deshalb seien sie noch immer auf der Suche nach einem passenden Trainingsort in Sarnen, Sachseln oder Kerns.
Hallenknappheit weit verbreitet
In der Zentralschweiz sind die Kantone in der Regel nur für einige grosse Turnhallen zuständig. Und von diesen gibt es oft nur wenige. Die Vergabe der Trainingszeiten für die restlichen Turnhallen liegt in der Kompetenz der jeweiligen Gemeinden. Doch dort präsentiert sich die Situation nicht viel besser.
Dass Sportvereine, welche wie der Frisbee Club Sarnen eine Turnhalle suchen, vertröstet werden müssen, sei kein Einzelfall. «Meines Wissens sind auch in den einzelnen Gemeinden viele Hallen ausgebucht», sagt André Kiser, Leiter der Abteilung Sport im Kanton Obwalden.
Alternative Trainingsmöglichkeiten in entfernten Gemeinden
«Manche Trainingszeiten sind für die Vereine zwar nicht sehr attraktiv, doch in den meisten Fällen finden wir eine Lösung», sagt Peter Sommer, Leiter der Abteilung Sport im Kanton Uri. Er ist für die Doppelturnhalle der kantonalen Mittelschule Uri zuständig.
«In gewissen Fällen halbieren wir die Doppelturnhalle für zwei Vereine, die gleichzeitig trainieren. Andernfalls verweisen wir sie unter anderem an die Gemeinden Gurtnellen oder Silenen.» Da diese Gemeinden klein sind, haben sie meist nicht viele Sportvereine und somit noch Platz. Doch nicht aller Vereine seien bereit, einen langen Anfahrtsweg auf sich zu nehmen.
Training am Wochenende statt unter der Woche
Dass der Anfahrtsweg und die Trainingszeiten nicht immer optimal sind, weiss Reto Amrein aus eigener Erfahrung. «Drei unserer 23 Mannschaften trainieren am Samstag, da es zu anderen Zeiten nicht möglich ist. Für Familien mit Kindern ist dieser Tag jedoch alles andere als optimal», so der Präsident des FC Littau.
Der FC Littau sei froh um die Trainingsmöglichkeiten die sie in verschiedenen Turnhallen in Littau und Umgebung erhalten.
Dennoch seien sie froh um jede Möglichkeit, die sie erhalten. Es sei nicht selbstverständlich, dass sie noch immer in denselben Hallen trainieren können, wie vor der Corona-Pandemie. Denn die Trainingsmöglichkeiten seien sehr beschränkt.
Hallensituation spitzt sich im Winter zu
Dies bestätigt auch Letizia Ineichen, Leiterin der Abteilung Kultur und Sport Luzern: «Besonders diesen Winter sind Trainingsmöglichkeiten in Sporthallen ein rares Gut.» Die Mehrzweckhalle Allmend etwa diene für die Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine. Und die Sporthalle St. Karli falle aufgrund von Sanierungsarbeiten aus.
Einige Vereine würden sich beispielsweise mit anderen Clubs zusammenschliessen und sich im Turnus abwechseln, sagt Ineichen. «Die Stadt ist bestrebt, Sport zu ermöglichen, kann aber nicht alle Bedürfnisse abdecken.» Auch wenn die angebotene Lösung nicht immer die Optimale ist, appellieren die Kantone und Gemeinden speziell in diesem Winter an die Flexibilität der einzelnen Vereine.