Invasive Pflanzen

Ab in den Sack: Neophyten kann man im Kanton Uri nun gratis entsorgen

· Online seit 08.09.2023, 16:39 Uhr
Neophyten sind gefährlich für ein Ökosystem. Die eingeschleppten Pflanzen breiten sich sehr schnell aus und verdrängen die heimischen. Der Kanton Uri sagt ihnen nun den Kampf an und verteilt kostenlose Säcke, in denen man die Neophyten entsorgen kann.
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Ganze Landstriche können sich schnell verändern: Neophyten breiten sich rasend schnell aus und verdrängen einheimische Pflanzen. Die eingeschleppten Pflanzen haben keine natürlichen Feinde und können sich deshalb ungestört vermehren. Doch wie kann man sie bekämpfen? Denn auf den Kompost darf man sie nicht werfen, da sie sich dort fortpflanzen können.

Zu viele Neophyten in der Schweiz

Im Kanton Uri gibt es jetzt eine einfache Lösung für das Problem. Der Kanton stellt kostenfreie «Neophytensäcke» zur Verfügung. Also spezielle Müllsäcke, in die ausgerissene Neophyten kommen. Wenn der Sack voll ist, kann er ganz einfach für die wöchentliche Hauskehrichtabfuhr bereitgestellt werden. Das kommuniziert der Kanton Uri in einer Medienmitteilung. In Luzern hat es schon ein Pilotprojekt mit kostenfreien Neophytensäcken gegeben, das sehr gut angekommen ist.

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Der Sack wurde vor allem eingeführt, um die Neophytenbeseitigung zu vereinfachen. Und das mit Erfolg. Denn der Neophytensack käme gut an, wie die Urner Umweltdirektion schreibt. «Ich habe diesen Sommer schon sieben Säcke gefüllt», zitiert die Umweltdirektion etwa eine Bürgerin aus Altdorf. Jene weist auf die Gefahr durch die Pflanzen hin. Denn diese seien nicht nur für heimische Pflanzen gefährlich, sondern teilweise auch giftig für Mensch und Tier.

Diese Neophyten sind besonders schlimm

In der Schweiz sind über 650 Neophyten bekannt. Besonders gefährlich ist etwa der Riesenbärenklau. Die giftige Pflanze kann bis zu drei Meter hoch werden und ähnelt der heimischen Kerbel. Bei Hautkontakt verursacht der Saft zusammen mit Sonnenlicht schmerzhafte und starke Verbrennungen. Durch die grossen Blüten bilden sich mehrere 10'000 Samen, welche sich weit verbreiten und über Jahre keimfähig bleiben. In der Natur kann der Riesenbärenklau dichte Bestände bilden und die einheimische Vegetation verdrängen.

Aber auch das Einjährige Berufskraut gehört zu den schlimmen Pflanzen. Es verbreitet sich in der Nordwestschweiz und im Tessin in Windeseile: Das Einjährige Berufkraut sieht der heimischen Kamille zum verwechseln ähnlich. Obwohl das Berufkraut nicht giftig ist, wird es vom Vieh gemieden. Daher kann es sich auf Weiden massiv vermehren und diese stark verunkrauten. Auf Ruderal-Standorten und Magerwiesen verdrängt es die einheimische, zum Teil schon selten gewordene Flora.

Weitere häufige Neophyten in der Schweiz findest du hier. Mit den beiden Galerien wird ein weiteres Problem offenbar: Neophyten sind schön anzuschauen. Beat Zgraggen vom Urner Amt für Umwelt kennt das Problem: «Manche Neophyten sind schön anzusehen, deshalb werden sie in Privatgärten gehalten.» Um eine Verbreitung zu verhindern, müssten aber die Blüten genau dann abgeschnitten werden, bevor die Pflanzen ihre Samen verteilen würden. Das ist bei vielen Neophyten gerade jetzt der Fall. Aus diesem Grund findet die Lancierung des Urner «Neophytensacks» genau jetzt statt: Denn wer die fast verblühten Pflanzen abschneidet, kann das Schnittgut einfach im Neophytensack entsorgen.

veröffentlicht: 8. September 2023 16:39
aktualisiert: 8. September 2023 16:39
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch