Zentralschweiz
Zug

RS-Virus hielt Rettungsdienst Zug im vergangen Jahr auf Trab

Deutlich mehr ausgerückt

RS-Virus hielt Rettungsdienst Zug im vergangen Jahr auf Trab

· Online seit 05.04.2023, 05:41 Uhr
Der Rettungsdienst des Kantons Zug musste im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viel ausrücken als im Vorjahr. Dies vor allem wegen des RS-Virus bei vielen Kindern – aber auch weil die Menschen schneller zum Telefon greifen und die 144 wählen.

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

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Es ist drei Uhr nachts und dein Freund hat Probleme mit der Atmung. Was tust du im Affekt? Genau, du wählst die Nummer 144. Diese Vorgehensweise sei legitim und richtig, so der Leiter des Rettungsdienstes Zug, Andreas Müller. Der Anruf landet dann zuerst in der Notrufzentrale. Diese versucht im Gespräch die richtige Hilfe zu vermitteln. «Wenn dann schlussendlich der Rettungsdienst das richtige Mittel ist, ist es unsere Aufgabe auszurücken», so Müller.

Es gebe auch Fälle, wo man sagen könne «ja, das könnte auch jemand anderes lösen», so Müller. Dies selektioniere jedoch die Notrufzentrale. Diese versuche, die Leute einzuschätzen, ob sie eventuell auch allein in die Notaufnahme oder Ähnlichem gehen können. Wenn dem nicht der Fall ist, wird der Rettungsdienst aufgeboten. «Für uns gibt es dann keine Diskussion mehr, wir rücken bei jedem Aufgebot aus.»

Enorme Zunahme der Einsätze im 2022

Die Einsätze des Rettungsdienstes Zug haben im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent zugenommen. Normalerweise ist die Einsatzsteigerung pro Jahr bei drei bis fünf Prozent. Wieso also diese enorme Zunahme 2022? «Als ich noch klein war, konnte man den Dorfarzt Tag und Nacht erreichen. Heute sind die ausrückenden Einsatzkräfte meistens die einzigen, die rund um die Uhr verfügbar sind.»

Zudem gab es letzten Winter viele Kinder, welche Atemprobleme aufgrund des RS-Virus hatten. Darum musste der Rettungsdienst Zug mehrfach ausrücken. Dass die Einsätze allgemein jedes Jahr zunehmen, liegt auch daran, weil immer mehr Leute im Kanton Zug wohnen. Daher gibt es mehr Arbeitsplätze und die Bevölkerung wird auch immer älter.

Daneben hat sich auch die Art der Einsätze verändert. Vor 20 Jahren seien es vor allem Baustellen- und Verkehrsunfälle gewesen. «Heute sind es mehrheitlich medizinische Notfälle wie Herzinfarkte, Hirnschläge oder Blutzuckerprobleme.»

Hat sich auch das Verhalten der Patienten verändert?

Im Kanton Zürich beispielsweise kommt es immer wieder zu tätlichen Angriffen auf Sanitäter: Vergangenen Sommer fiel im Winterthurer Lindengutpark ein zweijähriger Junge unbemerkt in einen Brunnen. Er war bereits bewusstlos, als Passanten ihn aus dem Wasser zogen und reanimierten. Nach der Rettungsaktion ging der Vater auf die Sanitäter los.

Solche Szenarien kennt der Rettungsdienst Zug glücklicherweise nicht, sagt Müller. «Wir führen dies darauf zurück, dass wir nicht explizit ein städtisches Gebiet sind und hier nicht viele grosse Partyveranstaltungen stattfinden.» Verbale Beleidigungen gebe es aber trotzdem immer wieder. «Dies sind jedoch meistens Menschen, die eine medizinische oder psychische Erkrankung haben und daher nicht wirklich wissen, was sie in diesem Moment von sich geben.» Die Rettungskräfte können immer professionell damit umgehen, müssen sich aber natürlich auch nicht alles gefallen lassen, erklärt Müller.

veröffentlicht: 5. April 2023 05:41
aktualisiert: 5. April 2023 05:41
Quelle: PilatusToday

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